Astra tauscht Werbebanner aus

Werbung per Werbeblocker: Die Hamburger Biermarke Astra versucht mit einem eigenen Werbeblocker für sich Stimmung zu machen. Der Haken: Die Software blendet an Stelle der der gefilterten Werbung Banner für die Biermarke ein.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

In der Firefox-Version baut der Astra-Werbeblocker auf der Open-Source-Software Adblock Plus auf.

(Bild: Screenshot)

Die Idee Werbebanner auszutauschen ist nicht neu: Schadsoftware, die auf dem Rechner des Opfers unerwünscht Werbung einblendet, um mit den erwirtschafteten Werbeerlösen Kasse zu machen, ist seit über 10 Jahren verbreitet. Die Biermarke Astra setzt auf den Kult-Charakter seiner Werbung, so dass sich Fans die Banner freiwillig auf den Bildschirm holen. Die Firefox-Version des Astra-Werbeblockers fußt auf dem Projekt Add-Art, das Werbebanner durch Kunstwerke ersetzt. Statt Kunstwerke zeigt der Astra Banner Blocker die eigenen Werbemotive an, wenn es andere Werbung in den passenden Standardgrößen entdeckt.

Im ersten Test tut die Firefox-Version durchaus ihren Dienst – auch wenn die Webseiten teilweise zerstückelt aussehen. Die Chrome-Version ließ sich jedoch nicht ohne weiteres installieren, da der Google-Browser die Installationsseite nicht akzeptiert – hier muss der Nutzer die Erweiterung manuell installieren. Problematisch an der Erweiterung: Sie bezieht ihre Daten augenscheinlich direkt von der Webseite astra-shop.de, wodurch der Surfer im Prinzip seine komplette Surf-Historie an die Biermarke schickt.

Fast jegliche Werbebanner werden durch Astra-Motive ersetzt -- wenn auch nicht immer in der richtigen Größe.

(Bild: Screenshot)

Auf Anfrage von heise online erklärt der für die Erweiterung zuständige Werbeagentur Philipp und Keuntje optimistisch, dass die Software auf keine rechtlichen Probleme stoßen wird: Da die Nutzer selbst entschieden, diese Software zu installieren, sei das Vorgehen nicht zu beanstanden. Ob das die Astra-Konkurrenten auch so sehen, bleibt jedoch abzuwarten. So hat die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde Vorermittlungen gegen die Software Adblock Plus eingeleitet, weil der Hersteller Eyeo mit seinem Acceptable Ads-Programm Vertragspartner bevorzuge. Auch der Astra Banner Blocker beruht teilweise auf Adblock Plus. (axk)