Internationales Offshore-Stromnetz in der Ostsee geplant

Erstmals soll eine grenzüberschreitende Leitung zwei Offshore-Windparks miteinander verbinden – und dadurch Ökostrom flexibler nutzbar machen.

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Von
  • Martina Rathke
  • dpa

Strom zwischen Skandinavien und Zentraleuropa soll künftig auch über ein Offshore-Stromnetz in der Ostsee fließen. Der deutsche Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz Transmission und der dänische Netzbetreiber Energinet.dk planen im Areal Kriegers Flak, dem "Dreiländereck der Ostsee" von Deutschland, Dänemark und Schweden, den Bau einer Stromleitung, die erstmals zwei Offshore-Windparks unterschiedlicher Länder miteinander verbindet.

Bislang sind Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee nur an das jeweilige nationale Festlandnetz angebunden. Wegen seines Beispielcharakters wird das Projekt "Kriegers Flak Combined Grid Solution" von der EU mit bis zu 150 Millionen Euro gefördert.

Umspannwerkplattform des 2011 in Betrieb genommenen Offshore-Windparks Baltic 1.

(Bild: 50Hertz)

Über eine Konverterplattform und zwei parallel verlaufende 150-Kilovolt-Seekabel sollen von 2018 an ein dänischer Windpark mit einer Leistung von 600 Megawatt und der bereits in Bau befindliche deutsche EnBW-Windpark Baltic 2 (288 Megawatt Leistung) gekoppelt werden. Die beiden Windparks liegen rund 15 Kilometer voneinander entfernt.

Der "Offshore Interkonnektor" bringt nach Angaben von 50Hertz viele Vorteile: Der stark variierende Strom aus den Offshore-Windparks könne nach Skandinavien oder Deutschland abgeleitet werden, ohne die Erzeugung des Ökostroms zu reduzieren. Bislang muss häufig bei Starkwind die Erzeugung von Strom aus Windkraft gedrosselt werden, um eine Überlastung der Netze zu verhindern. Bläst kein Wind, kann über die Leitung Strom aus Wasserkraft von Skandinavien nach Deutschland geleitet werden. (cwo)