Mozilla will Nutzungsdaten sammeln

Mozilla-CEO John Lilly meint, derzeit stünden noch zu wenige Daten über das Verhalten von Internet-Nutzern zur Verfügung, aus denen sich wertvolle Erkenntnisse gewinnen ließen.

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Die Mozilla-Foundation, die den Webbroser Firefox und den Mail-Client Thunderbird betreut, betreibt ein Projekt, bei dem Daten über das Nutzungsverhalten von Internet-Surfern gesammelt werden sollen. Mozilla-CEO John Lilly schreibt in seinem Weblog als Ergänzung zu einem Bericht auf TechCrunch, das Projekt befinde sich noch in einer frühen Planungsphase. Über die Daten zur reinen Verbreitung des Webbrowsers Firefox hinaus, die Mozilla über den Application Update Service (AUS) gewinnt, sollen Daten zum Verhalten der Nutzer gesammelt und allen Interessierten wie Entwicklern, Unternehmen und Forschern bereitgestellt werden. Details zu dem Projekt, das auch noch keinen Namen trägt, gibt Lilly nicht preis.

Die bisher gewonnenen Daten zur Verbreitung des Firefox sind ein Nebenprodukt einer Funktion, bei der die Software nach einer aktuelleren Version schaut. Diese Anfragen an den AUS werden bei Mozilla gezählt und ausgewertet. Daneben wird derzeit an einem Projekt namens Spectator gearbeitet, bei der ein Add-on Daten rund um die Firefox-Konfiguration eines Nutzers sammelt und an Mozilla schickt. Bei einem weiteren Projekt, das sich ebenso wie Spectator in einer frühen Phase befindet, sollen freiwillige so genannte Testpiloten die Entwicklung des Firefox voranbringen. Das neueste Projekt gehe darüber hinaus, hält sich Lilly bedeckt. Dabei sollen Prinzipien zum Schutz der Privatsphäre eingehalten werden und die Nutzer entscheiden können, welche ihrer Daten weitergeleitet werden.

Die vor dem Hintergrund der aktuellen Datenschutz-Diskussion um die Sammlung von Nutzerdaten zum Beispiel von Branchenriesen wie Google beunruhigend wirkende Nachricht aus dem Hause Mozilla dürfte nicht komplett überraschen. Im Dezember vorigen Jahres hatte Lilly – seinerzeit noch in seiner Rolle als Mozilla-COO – die Sammlung von Daten via AUS damit verteidigt, dass es Mozilla nicht in erster Linie um Erkenntnisse zum Marktanteil geht, sondern eher darum, Einsichten über die Ursachen der unterschiedlichen Verbreitung des Firefox zu gewinnen. Die Argumentation, die er seinerzeit anführte, kommt nun in seinem Blog-Eintrag auch wieder zum Tragen.

Derweil wurde durch einen Blog-Eintrag des Mozilla-Entwicklungsleiters Michael Schroepfer bekannt, dass Ende Mai mit dem Release Candidate 1 von Firefox 3 zu rechnen ist. Der Code sei vollständig, am Montag haben intensive Tests begonnen. (anw)