CES

Ausprobiert: Epsons Augmented-Reality-Brille für den Massenmarkt

Epson will im Mai die erste echte Augmented-Reality-Brille auf den Markt bringen: Die Moverio BT-200 überlagert das Sichtfeld mit einem räumlichen Bild und hat Kamera, Gyroskop, Beschleunigungssensor und GPS eingebaut. Wir haben sie ausprobiert.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Die Moverio BT-200 ist bei weitem nicht mehr so klobig wie das Vorgängermodell.

Epson geht in die Offensive: Mit der auf der CES erstmals gezeigten Augmented-Reality-Brille Moverio BT-200 peilen die Japaner vorsichtig den Massenmarkt an. Der Vorgänger BT-100 wurde bei seiner Einführung 2011 dagegen so gut wie gar nicht beworben. Doch Google Glass änderte alles – auf einmal interessiert sich die ganze Welt für Datenbrillen.

Als dann auch noch der wohl schärfste Glass-Konkurrent Meta die erste Epson-Brille als Plattform benutzte, schien den Japanern endgültig aufzugehen, wie viel Potenzial ihre Erfindung hat und wie man dieses weiter ausbauen kann. Die neue BT-200 räumt die meisten Kritikpunkte der 100er-Version aus. So ist das Bild deutlich heller – laut Hersteller mit 700 Candela doppelt so hell – wie beim Vorgänger. Die Displayauflösung blieb mit 960 × 540 Pixeln pro Auge gleich. Dafür hat Epson nun Kamera, Gyroskop, GPS und Beschleunigungssensor eingebaut. Anders als bei der BT-100 sind so auch endlich Augmented-Reality-Anwendungen möglich. Auch wenn die BT-200 bei weitem nicht so filigran wirkt wie die monokulare Google Glass: Sie ist bei weitem nicht mehr so klobig wie der Vorgänger. Epsons Neue bringt nur noch 88 Gramm auf die Waage, vorher waren es heftige 277 Gramm.

In der leider nach wie vor mit einem Kabel angebundenen Steuerbox steckt der Akku und sozusagen ein Smartphone ohne Display. Die Box dient zudem als Touchpanel zur Steuerung des Android-Systems, das von 2.2 auf die auch schon wieder etwas angestaubte 4.0.4-Version des Google-Betriebssystems aktualisiert wurde. Der 1,2-GHz-Dual-Core-Prozessor hat 1 GByte Arbeitsspeicher zur Verfügung. Den 8 GByte großen internen Speicher kann man mit einer SD-Karte aufrüsten.

Beeindruckend: Der Akku soll bei eingeschaltetem Display sechs Stunden durchhalten. Google Glass macht im Extremfall schon nach 40 Minuten schlapp. Wer das durchlässige Display nicht mag und die Brille als (3D-)Kino verwenden will, kann ein mitgeliefertes Verdunklungselement vor die Gläser stecken.

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Die BT-200 trägt sich deutlich leichter als das Vorgängermodell, die höhere Helligkeit fällt ebenfalls sofort auf. Am beeindruckendsten sind aber die nun endlich möglichen Augmented-Reality-Anwendungen. Man merkt zwar deutlich, dass die Apps noch im frühen Betastadium stecken, aber es ist trotzdem äußerst faszininierend, wenn sich auf einmal die Realität verändert und räumliche Figuren von irgendwoher aufpoppen, die vorher nicht da waren. Leider entsprach das überlagerte Videobild bei unserem Test nicht hundertprozentig dem realen Seheindruck, weshalb das Gehirn dann doch noch etwas Übertragungsleistung übernehmen musste.

Epson ist bewusst, dass die Brille ohne kompatible Augmented-Reality-Anwendungen und -Spiele zum Scheitern verurteilt ist, denn nur zum Videogucken gibt es bessere Alternativen. Deshalb wollen die Japaner ein kostenloses SDK anbieten, die Entwickler-Website soll im März freigeschaltet werden. Im Mai soll die Brille dann weltweit auf den Markt kommen, in Europa kostet sie dann 700 Euro. (jkj)