Yahoo zeigt wieder Interesse an AOL

Der neue Yahoo-Verwaltungsrat hat am Dienstag den Weg für weitere Gespräche zwischen dem Internetdienstleister und Time Warner über eine mögliche Zusammenarbeit mit dessen Tochter AOL freigemacht. Die Financial Times berichtet aus "eingeweihten Kreisen", der Verwaltungsrat habe seine Zustimmung für weitere Verhandlungen gegeben. Bisherige Gespräche zwischen Yahoo und Time Warner, die im Frühjahr dieses Jahres geführt wurden, seien bislang ohne konkrete Ergebnisse geblieben, nachdem Microsoft seine Übernahme-Offerte für Yahoo zurückgezogen hatte.

Yahoo hatte in den vergangenen Monaten mehrere Übernahmeangebote des Software-Konzerns Microsoft zurückgewiesen und war dafür von Investoren scharf angegriffen worden. Mit Carl Icahn hat nun einer der heftigsten Yahoo-Kritiker seinen Platz im Verwaltungsrat eingenommen. Auch zwei enge Vertraute von Icahn, der frühere Viacom-Chef Frank Biondi und Ex-Nextel-Vorstand Frank Chapple, rückten in den Verwaltungsrat von Yahoo.

Jeff Bewkes, CEO von Time Warner, ließ in der vergangenen Woche verlauten, er wolle "möglichst bald" eine Entscheidung über die Zukunft von AOL fällen und schloss dabei auch Verhandlungen mit Microsoft nicht aus – konkrete Hinweise darauf gibt es derzeit jedoch nicht. Carl Icahn beharrt unterdessen auf seiner Forderung, Yahoo müsse zu einer Übereinkunft mit Microsoft kommen – diese sei überlebenswichtig für den Internetkonzern, sonst werde Yahoo "von Google zur Strecke gebracht". (map)