Red Hat und RHEL-Kloner von CentOS schließen sich zusammen

Die RHEL-Kloner vom CentOS-Projekt und Red Hat schließen sich zusammen. Das soll das CentOS-Projekt stärken und die Entwicklung neuer Open-Source-Techniken vorantreiben. Zwischen RHEL- und CentOS-Entwicklern soll es aber eine "Firewall" geben.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Die CentOS-Webseite erhielt zum Zusammenschluss ein Facelift.

(Bild: centos.org )

Das CentOS-Projekt und Red Hat schließen sich zusammen. CentOS ist für seinen kostenlos erhältlichen Klon des kommerziellen Betriebssystems Red Hat Enterprise Linux (RHEL) bekannt. Der Zusammenschluss des Projekts mit dem Linux-Distributor soll CentOS stärken und so die Entwicklung neuer Open-Source-Techniken vorantreiben.

Die Entwicklung des Betriebssystems CentOS soll durch den Schritt offener werden, sich aber sonst nicht sonderlich ändern. Geleitet wird CentOS in Zukunft durch ein neues "CentOS Governing Board", dem unter anderem fünf Mitglieder des bisherigen "CentOS Core Team", ein langjähriger CentOS-Entwickler und Mitarbeiter von Red Hat angehören.

Vier CentOS-Entwickler des neuen Verwaltungsgremiums nehmen Jobs bei Red Hat an und werden dort Mitglied des "Red Hat Open Source and Standards Team". Es soll aber eine "Firewall" zwischen den Entwicklern von CentOS und RHEL geben. Die CentOS-Mitstreiter, die das Betriebssystem durch Neu-Übersetzen zumeist unmodifizierter Quellpakete (Source RPMs/SRPMs) von RHEL erstellen, erhalten daher nach wie vor erst zugriff auf die SRPMs von RHEL, wenn Red Hat diese veröffentlicht. Typischerweise ist das bei der Freigabe neuer Betriebssysteme oder dem Release von Korrekturen der Fall, daher hinkt CentOS seiner Vorlage immer ein klein wenig hinterher: bei neuen Betriebssystemversionen meist wenige Wochen, bei Sicherheitsupdates meist weniger als einen Tag.

Red-Hats-Vorstellungen zum Zusammenspiel von RHEL, CentOS und Fedora.

(Bild: Red-Hat-Ankündung )

Red Hat will mit dem Schritt CentOS als Plattform stärken, das anders als RHEL kostenlos ist und sich flexibler an unterschiedliche Bedürfnisse anpassen lässt. Gleichzeitig soll CentOS aber ähnlich wie RHEL eine stabile Basis sein, auf die Entwickler und auf Betriebssysteme angewiesene Software aufbauen kann – etwa Software wie OpenStack, Xen, Gluster oder oVirt, die Red Hat und andere Unternehmen in kommerziellen Produkten einsetzen. So weiterentwickelte Software soll wie gewohnt im Fedora-Projekt auf den Rest der Open-Source-Softwarewelt abgestimmt werden und darüber zu RHEL und CentOS zurückfließen.

Details zu diesen Vorstellungen und weitere Hintergründe liefern die Zusammenschluss-Ankündigungen, die Red Hat und die CentOS-Entwickler veröffentlicht haben. Weitere Informationen finden sich in einem Blog-Eintrag eines Red-Hat-Entwicklers, der den Zusammenschluss vorangetrieben hat, einem Blog-Eintrag des bisher führenden CentOS-Entwicklers, und in einer ausführlichen FAQ. (thl)