Kernel-Log: Linux-Version 2.6.27 veröffentlicht

Neue WLAN- und Webcam-Treiber sowie zahlreiche Änderungen an anderen Treibern und der Kernel-Infrastruktur verbessern die Hardware-Unterstützung und den Funktionsumfang von Linux erheblich. Zudem soll 2.6.27 schneller arbeiten und besser skalieren.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Zwölfeinhalb Wochen nach der Freigabe des Linux-Kernels 2.6.26 veröffentlichte Linus Torvalds nun mit der Version 2.6.27 die nächste aus dem Hauptentwicklungszweig von Linux hervorgegangene Kernel-Version. Die weit über eine Million neuen, veränderten oder verschobenen Zeilen Quellcode bringen wieder einiges an Neuerungen, von denen auch Linux-Anwender über kurz oder lang profitieren, die sich mit dem Kernel normalerweise nicht näher auseinandersetzen.

So verbessern zwei neue und verschiedene überarbeitete WLAN-Treiber die WLAN-Unterstützung von Linux erheblich. Nach der Aufnahme des USB-Webcam-Treibers uvcvideo bei 2.6.26 erweitert 2.6.27 mit dem Webcam-Treiber gspca zudem erneut die Unterstützung von Webcams unter Linux – zukünftige Linux-Kernel und darauf aufbauende Distributionen können eine Vielzahl von WLAN-Chips und Webcams "einfach so" ansprechen, ohne dass sich der Anwender um Treiber-Konfiguration oder -Installation kümmern muss. Eine Vielzahl weiterer mehr, weniger oder noch weniger wichtiger Treiberanpassungen sowie zahlreiche Änderungen an der die Treiber umgebenden Infrastruktur erweitern oder verbessern die Hardware-Unterstützung des Linux-Kernels weiter.

Hinzu gesellen sich wie mit jeder neuen Linux-Version der Hauptentwicklungslinie zahlreiche Verbesserungen an der Infrastruktur des Kernels selbst. So unterstützt Linux mit der Version 2.6.27 erstmals das für Flash-Speicher geeignet Dateisystem UBIFSparallel arbeiteten die Kernel-Hacker weiter am Ext3-Nachfolgers Ext4, der bald reif für den täglichen Einsatz sein soll. Einige von Open-Source-Puristen initiiere Umstrukturierungen optimieren die Kernel-interne Handhabung von Firmware, während zahlreiche Aufrufe des Big Kernel Lock (BKL) weichen mussten, um Performance und Skalierbarkeit von Linux weiter zu optimieren. Hinzu gesellen sich zahlreiche Verbesserungen für die Nutzung des Systemschlafzustands ACPI S3 (Standby/Bereitschaft) sowie ein neues, khibernate genanntes Framework, mit dem sich das System komplett schlafen legen lässt (Hibernate/Ruhezustand). Doch auch das sind nur einige der wichtigsten Neuerungen aus einer Unmenge weiterer mehr oder weniger wichtigen Änderungen an der Infrastruktur beim Linux-Kernel 2.6.27.

Das detaillierte Changelog listet alle Anpassungen seit der Version 2.6.26 im Detail für all jene, die es ganz genau wissen wollen und auch genug Zeit zum Studium des mehrere Megabyte großen Dokuments mitbringen. Ein ausführliches Kernel-Log unter dem Titel Viel bewegt – Die Neuerungen von Linux 2.6.27 auf heise open bietet einen Überblick über die Neuerungen der jüngsten Kernel-Version, die mit den in den kommenden Wochen und Monaten erwarteten Distributionen Fedora 10 (Cambridge), OpenSuse 11.1 und Ubuntu 8.10 (Intrepid Ibex) schon bald auf einer Vielzahl von Systemen die Arbeit erledigen wird. Zusätzlich befassen sich einige Artikelabschnitte des Kernel-Logs mit wichtigen Ereignissen während der 2.6.27-Entwicklung und geben einen Ausblick auf 2.6.28:

Die im Artikel erwähnten Neuerungen bei Infrastruktur und Treibern sind die, die für einen Großteil der Linux-Anwender relevant sind. Eine Liste mit zahlreichen weiteren mehr oder weniger wichtigen Änderungen findet sich im Anhang:

Im Artikel finden sich zudem einige Verweise auf das Glossar von heise online, das einige allgemeine und zeitlose Hintergrundinformationen zum Linux-Kernel und dessen Entwicklung bereithält:

(thl)