Eric S. Raymond: Die GPL ist überflüssig

Unternehmen die aus freier Software Closed-Source-Produkte machen bestraft der Markt, so der Open-Soucre-Guru Eric S. Raymond, der für die Abschaffung der bekanntesten Open-Source-Lizenz plädiert.

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Von
  • Alexandra Kleijn

Ein Vortrag von Eric S. Raymond hat in Open-Source-Kreisen Staub aufgewirbelt. Die GNU General Public License (GPL) habe ausgedient, sagte die Open-Source-Koryphäe bei einem Treffen der Linux-Usergruppe von Long Island (Lilug) im März. Firmen, die quelloffene Software nehmen und diese in proprietäre Produkte einbetten, würde der Markt bestrafen. Dem Open-Source-Entwicklungsmodell, das Raymond für viel effektiver als das geschlossene Modell hält, gehöre die Zukunft.

Warum gegen solche Firmen vor Gericht ziehen, fragte Raymond, wenn die Marktwirkung es auch von selbst regele? Sogenannte virale Lizenzen wie die GPL hätten zudem mit der abschreckenden Wirkung auf Firmenchefs und Anwalte, die um ihre Geschäftsgeheimnisse bangten – sollte versehentlich interner Code nach draußen gelangen – eine deutliche Kehrseite. In der viel freizügigeren BSD-Lizenz sieht der Autor des berühmten Aufsatzes The Cathedral And The Bazaar eine praktikable Alternative.

Die GPL ist die älteste und am weitesten verbreitete Open-Source-Lizenz. Sie wurde 1991 eingeführt und erschien 2007 in einer Neuauflage: die GPLv3. Die Lizenz erlaubt dem Anwender die Verwendung, Modifikation und Weitergabe des Quellcodes, solange sämtliche Änderungen und Weiterentwicklungen unter der gleichen Lizenz als freie Software weitergegeben werden ("Copyleft"). Eine Weitergabe in Binärform setzt voraus, dass der Quellcode entweder beiliegt oder jederzeit zur Verfügung steht. (akl)