BerliOS-Entwicklerplattform macht zu

Die Open-Source-Plattform BerliOS will sich inhaltlich neu ausrichten. Die Hosting-Infrastruktur für Open-Source-Projekte wird in diesem Zusammenhang geschlossen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. Oliver Diedrich

Im Zuge einer Neuausrichtung schließt die Open-Source-Site des Fraunhofer-Instituts FOKUS BerliOS ihr Hosting-Angebot für Open-Source-Projekte. Die "rasante Entwicklung im Open Source Bereich und das zunehmende Angebot alternativer Entwicklungsplattformen" wie GitHub, SourceForge und Google Code ist laut den Betreibern Grund für die Neuausrichtung: Zukünftig soll BerliOS in Kooperation mit der Interoperabilitäts- und Open-Source-Plattform JoinUp der Europäischen Kommission "einer breiten Öffentlichkeit als Anlaufstelle für Fragen rund um das Thema Open Source Software zur Verfügung" stehen. Worin genau die Rolle von BerliOS in dieser Kooperation bestehen soll, wird aus der Mitteilung der Betreiber allerdings nicht so recht deutlich.

Entwickler, die ihr Projekt auf BerliOS hosten, haben bis zum 30. April Zeit, ihre Projektdaten aus BerliOS herauszuziehen und lokal zu speichern. Alternativ unterstützen die Betreiber die Migration der Projekte zu SourceForge, wobei allerdings nicht alle Daten übertragen werden können. Die BerliOS-Macher erwähnen in diesem Zusammenhang lobend, dass die SourceForge-Quelltexte offengelegt wurden und als Inkubator-Projekt bei der Apache Foundation weiterentwickelt werden; allerdings gab es im Sommer letzten Jahres Ärger um penetrante Anzeigen auf SourceForge und einen Installer, der Open-Source-Software mit Programmen anderer Hersteller bündelt.

BerliOS war im Jahr 2000 als deutsches Kompetenzzentrum für Open-Source-Software mit Fördermitteln des Wirtschaftsministeriums gegründet worden. Betreiber war das heute zur Fraunhofer Gesellschaft gehörende Berliner Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS). BerliOS wollte Open-Source-Entwickler, -Anbieter, -Anwender und -Dienstleister zusammenbringen. Open-Source-Projekten wollte man eine Hosting-Infrastruktur bieten, Herstellern und Dienstleistern eine neutrale Plattform zur Selbstdarstellung. Über eine Börse sollten Anwender und Entwickler zusammenfinden, um Lücken im Angebot an Open-Source-Software zu schließen. Schon 2002 zeichnete sich allerdings ab, dass BerliOS den hohen Gründungsansprüchen nicht gerecht werden konnte. (odi)