Reaktion auf NSA-Affäre: Microsoft plant Transparenzzentrum in Brüssel

Mit dem geplanten Transparenzzentrum will Microsoft seinen staatlichen Kunden Einblick in den Quellcode gewähren. Damit sollen sie prüfen können, dass in Microsoft-Produkte keine Hintertüren für NSA und Co. integriert sind.

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Softwareriese Microsoft will in Brüssel ein Transparenzzentrum einrichten, das staatlichen Kunden die Prüfung des Quellcodes von Microsoft-Produkten ermöglichen soll. Damit sollen die Kunden sichergehen können, dass keine Hintertüren für Geheimdienste im Code integriert sind. Das Zentrum soll bis Ende des Jahres eröffnet werden, schreibt Microsofts Vize-Sicherheits-Chef Matt Thomlinson in einem Blogbeitrag.

NSA-Skandal

Die NSA, der britische GCHQ und andere westliche Geheimdienste greifen in großem Umfang internationale Kommunikation ab, spionieren Unternehmen sowie staatliche Stellen aus und verpflichten Dienstleister im Geheimen zur Kooperation. Einzelheiten dazu hat Edward Snowden enthüllt.

Das Zentrum soll auf dem bereits lange bestehende Programm fußen, Staatskunden Einblick in den Quellcodes zu gestatten, erklärte Thomlinson. Ebenfalls bekräftigte er nochmals die bereits im Dezember bekannt gewordenen Bemühungen um Verschlüsselung von Daten, die zwischen Microsofts Datenzentren sowie zwischen Microsoft und seinen Kunden transferiert werden. Mit den Maßnahmen möchte Microsoft offenbar durch die NSA-Affäre verlorenes Vertrauen wieder zurückgewinnen. Bereits Ende Januar kündigte ein Sprecher an, dass Kunden außerhalb der USA künftig ihre Daten auch auf ausländischen Servern speichern könnten.

Neben anderen großen US-IT-Konzernen lag auch bei Microsoft der Vorwurf im Raum, dass die Hersteller mehr oder minder freiwillig die NSA unterstützen, Sicherheitslücken für geheimdienstliche Überwachung zu missbrauchen. Ob und in welchem Ausmaß solche Kooperationen stattfinden, ist unbekannt. Berichte legen zumindest nahe, dass die NSA ähnlich wie Google und Yahoo auch die internen Kommunikationsverbindungen von Microsoft angezapft hat.

Der Redmonder Softwarekonzern klagte auch zusammen mit anderen IT-Riesen wie Google, um transparenter über die mit Knebelerlass erteilten Anforderungen der US-Behörden kommunizieren zu dürfen. Die US-Regierung gestattete Ende Januar 2014, dass die Unternehmen etwas genauere Zahlen über Behördenanfragen angeben dürfen – die Firmen ließen die Klage darauf fallen. (axk)