Krebserregende Gifte in Ohrhörern, Tastaturen und Mäusen

Eine c't-Analyse von 28 Technikprodukten brachte erschütternde Ergebnisse zutage: In einem Viertel der Produkte steckte der verbotene, krebserregende Stoff SCCP. Sogar in Bestandteilen mit Hautkontakt wie Maustasten und Ohrhörern fanden sich Gifte.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Giftbombe: Im HP-110-Ohrhörer von HQ fanden wir 7,6 mg/kg PAK, 11.510 mg/kg SCCP und 44.385 mg/kg DEHP.

In Kunststoffen von Technikprodukten stecken häufig krebserregende und verbotene Giftstoffe. Das ist das Ergebnis einer von c't in Auftrag gegebenen chemischen Analyse von 28 Produkten. Besonders beängstigend: Viele der giftigen Chemikalien fanden sich in Bestandteilen, die stundenlang die Haut berühren; zum Beispiel in Tastatur- und Maustasten sowie Ohrhörern. "Die Funde sind ein Fall für die Marktaufsicht", kommentierte Dr. Johanna Wurbs vom Umweltbundesamt die Ergebnisse.

So entdeckte c't in drei von acht getesteten Mäusen, zwei von sieben getesten Tastaturen und drei von vier Ohrhörern krebserregende – und vermeidbare – PAK in Teilen mit Hautkontakt. In einer Tastatur fanden sich sage und schreibe 534 mg/kg PAK. Das übersteigt den PAK-Grenzwert, der 2015 in Kraft tritt, um ein Vielfaches.

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Jetzt schon verboten sind kurzkettige Chlorparaffine (SCCP), die sich im Körper anreichern und im Verdacht stehen, Krebs auszulösen. Umso erstaunlicher, dass c't in zwei Tastaturen, zwei Mäusen, zwei USB-Kabeln und allen vier Ohrhörern SCCP gefunden hat. Die Produkte hätten also nicht verkauft werden dürfen – es sei denn, der Hersteller kann nachweisen, dass sie vor dem 10. Dezember 2012 hergestellt wurden.

Zwar wahrscheinlich nicht krebserregend, dafür aber schädlich für die Fruchtbarkeit ist der PVC-Weichmacher DEHP, für den es längst unbedenklichere Alternativen gibt. DEHP fand c't in 11 von 28 getesteten Produkten – in einer Konzentration von bis zu 145.000 mg/kg. In Kinderspielzeug ist er ab 1000 mg/kg verboten.

Erstaunlicherweise entpuppten sich viele Produkte, die besonders auffällig nach Chemie rochen, als sauber: Von sieben nach dem Auspacken stark riechenden Handyhüllen ("Bumpern") enthielt nur eine einzige besorgniserregende Stoffe.

  • In c't 5/14 lesen Sie, welche Produkte gefährliche Substanzen enthalten, wie bekannte Marken im Vergleich zu No-Name-Produkten abschneiden und wie Sie Gerüche von Technikzubehör einordnen und Schadstoffauskünfte von Händlern anfordern. Das Heft ist ab Montag am Kiosk erhältlich.

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(jkj)