Quantencomputer erst in 50 Jahren

Herkömmliche Computer sind nach Ansicht von Quantenphysikern in 15 Jahren ausgereizt - weit vor der möglichen Serienreife der Quantencomputer.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Egbert Meyer

Herkömmliche Computer erreichen nach Ansicht von Quantenphysikern in 15 Jahren das Limit ihrer Leistungsfähigkeit. "Die Prognose ist, daß wir dann an die Grenze dessen ankommen werden, was wir durch Miniaturisierung bestehender Technologie erreichen können", sagte Prof. Bernhard Kramer, Kernphysiker an der Universität Hamburg, im Vorfeld einer internationalen Fachtagung von Supercomputerexperten. Am Treffen, das übermorgen im Hamburg beginnt, beteiligen sich rund 200 weltweit führende Forscher. Die Teilnehmer wollen die Chancen für die Entwicklung superschneller Quantencomputer diskutieren.

Bei immer kleineren Strukturen bestimmt zunehmend die Quantenphysik das Geschehen: Statt feste Werte gibt es in der Quantenwelt beispielsweise nur unscharfe Parameter, die erst nach einer Messung scheinbar willkürlich mal den einen, mal den anderen Wert annehmen. Dieses Zufallsprinzip macht den Chip-Konstrukteuren immer mehr zu schaffen.

"Der Quantencomputer ist noch eine Zukunftsvision und wird vielleicht erst in 50 oder 100 Jahren kommen", meint Kramer. "Wir wissen im Prinzip, wie es funktioniert". Dennoch gebe es noch eine Vielzahl von Problemen zu lösen. So wisse man zum Beispiel noch nicht, wie man in Quanten eingegebene Informationen aus diesen atomaren Bausteinen wieder herauszulesen könne, ohne sie zu zerstören.

Mit Argwohn betrachten Geheimdienste und Militärs die Entwicklung des Quantencomputers, der mit einer von dem Amerikaner Peter Shor erfundenen Rechenmethode auch komplizierteste Codes knacken könnte. "Die Sicherheitsdienste sind deshalb beunruhigt. Doch noch ist die Forschung in diesem Bereich auf dem Niveau des Wollens und nicht des Könnens", sagt der russische Physiker Boris Altshuler, der an der Princeton University in den USA forscht und an der Hamburger Tagung teilnimmt. Andererseits könnte der Quantencomputer Codes mit Zahlenkolonnen bis zu 300 Dezimalstellen entwickeln, die von keinem Hacker zu entschlüsseln wären und die Sicherheit in der Datenverarbeitung erhöhen würden. (em)