Blick hinter die Kulissen von Google

Der Suchmaschinenbetreiber Google hat Journalisten in den USA erstmals einen Blick auf die Server-Technik seiner Rechenzentren gewährt.

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Von
  • Urs Mansmann

Bislang gab sich Google immer zugeknöpft, was Informationen über die verwendeten Server anging – doch jetzt hat der Suchmaschinenbetreiber Journalisten in den USA erstmals einen Blick auf die Technik gewährt. Der Branchendienst CNET berichtet ausführlich über den Ausflug in die Google-Hardware-Welt. Die Server des Unternehmens sind, wenig überraschend, nicht von der Stange, sondern Eigenentwicklungen. Jeder Server hat ein 12-Volt-Netzteil mit einem Akku, der bei einem Stromausfall die Zeit bis zum Anspringen der USV überbrücken kann. Das ist Google zufolge günstiger als große, zentralisierte USV-Anlagen, der Wirkungsgrad des USV-Systems liege dadurch nur knapp unter 100 Prozent.

Die Server werden hierarchisch zu größeren Einheiten zusammengefügt. Jeweils 1160 Server bilden einen Container, von denen mehrere in einem Rechenzentrum stehen. Dabei legt das Unternehmen großen Wert auf Energieeffizienz. Hier geht es nicht nur um Umweltschutz, sondern vor allem um den Kostenfaktor, denn die Verlustleistung der Server muss ja noch über die Klimatechnik abgeführt werden, was die Stromkosten noch weiter nach oben treibt. Ein Container nimmt bis zu 250 Kilowatt Leistung auf, das sind auf die einzelne Maschine umgerechnet etwas über 200 Watt.

Die einzelnen Server sind in 19-Zoll-Racks untergebracht und nehmen dort jeweils 2 Höheneinheiten (HE) ein. Die Rechner verfügen über ein Mainboard des Herstellers Gigabyte, zwei Prozessoren, zwei Festplatten und acht Steckplätze für Speicherriegel. Die Mainboards werden ausschließlich mit 12 Volt versorgt. Ein Spannungswandler auf dem Mainboard stellt die für viele Komponenten erforderlichen 5 Volt bereit. Das ermöglicht es, die 12-Volt-Netzteile mit optimalem Wirkungsgrad zu betreiben. Den höheren Kosten für das Mainboard steht die Ersparnis für die Netzteile gegenüber.

Das bislang streng geheim gehaltene Design – der Serververantwortliche Ben Jai spricht scherzhaft vom "Manhattan Project" – ist seit 2005 im Einsatz, aber inzwischen verschiedene Male überarbeitet worden. Aktuell ist die sechste oder siebte Generation der Server im Einsatz. Dabei hat man besonders die "Power Usage Effectiveness" im Auge, also der Anteil der Leistung, der nicht direkt in die Berechnung fließt, sondern in Hilfsanwendungen wie Kühlung und Beleuchtung. Dieser Faktor sinkt derzeit von 1,21 (3. Quartal 2008) auf 1,19 im ersten Quartal 2009, die Effizienz steigt also. (uma)