Linux in München wird zum Wahlkampfthema

Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) und Sabine Nallinger, OB-Kandidatin der Grünen in der anstehenden Kommunalwahl in München, streiten über den Einsatz von Linux in der Münchner Stadtverwaltung.

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Von
  • Dr. Oliver Diedrich

Sabine Nallinger, Kandidatin der Grünen in der anstehenden Münchner Oberbürgermeisterwahl, hat sich gegen den Einsatz von Linux in der Münchner Stadtverwaltung ausgesprochen. Auf ihrer Wahlkampfseite auf Facebook erklärte die Politikerin, dass die Stadt mit der Migration überfordert sei. "Viele Mitarbeiter sind verzweifelt", so die Einschätzung von Nallinger.

Die Grünen, die zu den treibenden Kräften bei der Entscheidung für Linux gehört hatten, hätten "die Stadt aus der Umklammerung von Microsoft befreien" wollen – auch für Nallinger ein richtiges Anliegen. Aber jetzt würden Softwareanforderungen nicht oder nur "mit unendlicher Verzögerung" erfüllt, was bei den Mitarbeitern der Stadtverwaltung zu Frust und für die Bürger zu langen Wartezeiten führe.

Nallingers Resümee: "Ich will eine Lösung, die funktioniert, egal mit welcher Software. Dazu gehört auch der Mut, Fehleinschätzungen einzugestehen und den Kurs zu ändern, wenn es notwendig ist." Der derzeitige Oberbürgermeister Christian Ude von der SPD, der bei der Kommunalwahl nicht mehr als Oberbürgermeisterkandidat antreten darf, hat sich ebenfalls auf Facebook gegen die Position der Grünen-Kandidatin gestellt. Laut Ude habe sich Nallinger im städtischen Intranet für die Entscheidung für Linux entschuldigt und eine Rückkehr zu Windows gefordert.

Das Münchner LiMux-Projekt, in dem 12.000 der 15.000 Arbeitsplatzrechner in der Münchner Stadtverwaltung auf Linux umgestellt wurden, hatte im Dezember den erfolgreichen Abschluss gemeldet. Die Arbeit mit Linux und Open-Source-Software, hieß es damals, sei für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung zur täglichen Routine geworden. Schon Ende 2012 hatte die Stadtverwaltung geschätzt, dass die Stadt durch die Linux-Migration über 10 Millionen Euro eingespart habe. Linux in München gilt weithin als Vorzeigeprojekt für den Einsatz von Linux und freier Software in der öffentlichen Verwaltung. (odi)