NSA-Skandal: US-Armee sucht deutsche Überwachungshelfer

Nicht nur die NSA überwacht für die USA deutsche Internetnutzer, die hierzulande stationierte US-Army ist offenbar auch nicht untätig. Nun werden sogar deutsche Helfer für die Auswertung sozialer Medien gesucht.

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Die US-Armee sucht in Deutschland Unterstützung für die Auswertung von sozialen Medien wie etwa Facebook. Das hat der österreichische Radiosender FM4 ausführlich anhand einer Ausschreibung der US-Army analysiert. Demnach suchen die hierzulande stationierten Streitkräfte nach "einheimischen" Spezialisten, die sie bei Aufgaben unterstützen, für die eigentlich die NSA zuständig ist. Dabei geht es um "Data Mining in sozialen Netzwerken, ortsbezogene Forschung, Zielgruppenanalyse und Bereitschaft zur gezielten Kommunikation".

Der andere Ansatz zeige sich bereits an der Sicherheitseinstufung, die interessierte Unternehmen benötigen, um den genauen Fragenkatalog zu bekommen. Die sogenannte secret facility clearance benötigt demnach ohnehin jeder, der eine Einrichtung der US-Armee betreten will. Sie wird auch an deutsche Firmen vergeben, während eine Grundanforderung für die Arbeit bei der NSA die US-amerikanische Staatsbürgerschaft ist, ohne die man nicht den Mindeststandard "Top Secret" erhalten kann.

Den Unterschied zwischen den Herangehensweisen von NSA und US-Armee erklärt FM4. Gerade weil das Personal der NSA aus US-Amerikanern besteht und auf deren Denkweisen beschränkt ist, müsse es bei der Analyse fremdländischer – also etwa deutscher – Kommunikation in sozialen Netzwerken versagen. Denn selbst wenn Analysten des Deutschen mächtig sind, dürften sie vieles nicht verstehen, sind sie doch bei ihrer geheimdienstlichen Arbeit zwangsläufig sehr isoliert und können etwa kulturelle Gepflogenheiten nicht einordnen. Wenn die US-Armee nun gezielt nach einheimischen Helfern sucht und dafür die Schranken verringert, könne das als Eingeständnis gewertet werden, dass es eben nicht reicht, den Heuhaufen anzuhäufen. Es ist auch jemand nötig, der in der Lage ist, ihn nach der Nadel zu durchsuchen. (mho)