MWC

Microsoft reagiert auf Nokias Android-Smartphones

Ein Microsoft-Manager kommentiert, dass die zukünftige Tochter Nokia Smartphones mit dem Konkurrenzsystem Android bringt. Das bedeute keinen Umschwung, sondern Microsoft bleibe primär bei Windows Phone.

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Windows Phone bleibe Microsofts Primärstrategie, schrieb der Vizechef der Kommunikationsabteilung Frank X. Shaw am Montag in Microsofts Firmen-Blog. Er reagiert damit auf Nokias Vorstellung von drei Android-Smartphones am Montagmorgen auf dem MWC. Das hätte viel Spekulationen hervorgerufen, auf die er reagieren wolle.

Nokias Android-Smartphones

Lange gab es Gerüchte, dann überraschte es doch viele: Trotz der Festlegung auf Windows Phone, trotz der Übernahme durch Microsoft stellte Nokias Smartphone-Sparte Geräte mit Android vor. Nokia will damit die Lücke zwischen Lumia und Asha füllen. Vollwertige Google-Androiden sind sie aber nicht.

Der geplante Kauf sei frühestens Ende März abgeschlossen. Derzeit seien Nokia und Microsoft gesetzlich verpflichtet, als getrennte Unternehmen zu handeln. Immerhin sei Shaw zufrieden damit, dass Nokia Microsofts Cloud-Dienste Skype, OneDrive und Outlook nutze, nicht die Google-Dienste.

Explizit wies Shaw nochmal drauf hin, dass Microsoft ja am Sonntag eine Änderung an Windows Phone angekündigt hat: nämlich die Zertifizierung von billigerer Hardware wie dem Snapdragon 200 oder Soft-Buttons statt Hardwaretasten. Unklar bleibt, ob Nokia diese Änderungen nicht weit genug gingen oder zu spät kamen, oder ob andere Gründe zum Android-Nokia geführt haben.

Ob Microsofts Missmut bedeutet, dass Nokias Android-Smartphones nach Vollzug des Kaufs sofort gestoppt werden, lässt sich aus dem Blog-Eintrag natürlich nicht ablesen – und immerhin präsentierte Ex-Microsoft-Manager und Nokia-Chef Stephen Elop die Nokia-Androiden selbst. Die Vermutung, dass er einen kleinen Rachefeldzug gegen Microsoft führt, weil er entgegen mancher Erwartungen nicht Ballmers Nachfolger geworden ist, sondern Satya Nadella, dürfte aus der Luft gegriffen sein.

Es gab im Vorfeld auch Gerüchte, Microsoft selbst wolle einen Android-Emulator anbieten, um die Windows-Smartphones mit mehr Apps zu versorgen – zu sehen ist davon nichts, doch Nokias Arbeiten wären eine gute Vorleistung dafür, besonders der eigene Store zum Kauf von Android-Apps.

Derzeit ist noch unbekannt, ob Nokias Android-Version in der Lage ist, mit Tricks auf den App-Store von Google zuzugreifen oder nicht. Die alternative Android-Version CyanogenMod und andere CustomROMs sind Beispiele dafür, wie das problemlos gelingt, während Amazon für seine Fire-Tablets das Android so umgebaut hat, dass die Google-Dienste bestenfalls mit Tricks und nach dem Rooten funktionieren.

[Update 21:30 Uhr:] In einer vorigen Fassung des Texts stand, dass Microsofts Zertifizierung billiger Hardware Nokias Android-Telefone "überflüssig machen soll" – diese Formulierung war insofern missverständlich, dass es keine indirekte Rede sein sollte, Microsoft hat diesen Zusammenhang nicht explizit hergestellt. (jow)