Windows 7: Erste Details zum XP-Downgrade

Microsoft wird OEM-Herstellern nach dem Erscheinen von Windows 7 sechs Monate lang mit den nötigen Lizenzen beliefern, damit sie weiter PCs mit vorinstalliertem Windows XP verkaufen können.

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Von
  • Axel Vahldiek

Wer eine aktuelle Windows-Version erwirbt, kann unter bestimmten Umständen stattdessen eine ältere einsetzen. Microsoft räumt dieses Downgrade-Recht vor allem Firmenkunden für den Fall ein, dass benötigte Anwendungen auf dem aktuellen Windows noch nicht laufen. Diese Tatsache ist an sich nichts Neues, sorgte aber erst bei Windows Vista für größere mediale Aufmerksamkeit: Diese Windows-Version war so misslungen, dass viele Privatkunden lieber wieder XP einsetzen wollten.

In der Folge wurde das von Anfang an vorhandene Downgrade-Recht von so manchem, der zuvor nie davon gehört hatte, als nachträgliches Eingeständnis Microsofts missverstanden, genervten Vista-Käufern als eine Art Entschädigung den Einsatz des beliebten XP zu erlauben. Doch gerade bei den Home-Versionen ist das Downgrade-Recht eben kein Bestandteil der Lizenz, sondern nur bei Vista Business, Enterprise und Ultimate, und das auch nur, sofern sie als OEM-, System-Builder- oder Volumenlizenz erworben wurden.

Zwei Gerüchte sorgen in diesem Zusammenhang aktuell für Aufsehen. Das erste Gerücht besagt, dass Microsoft auch bei Windows 7 wie gewohnt das Recht einräumt, stattdessen Windows XP einzusetzen, was ebenfalls wieder für reichlich Aufmerksamkeit sorgt. Das zweite Gerücht behauptet, dass Microsoft Hewlett Packard bis April 2010 erlaube, Windows 7 durch XP zu ersetzen.

Zweierlei ist dabei zu unterscheiden: Erstens das Downgrade-Recht an sich und zweitens die Durchführung des Downgrades, die so mancher PC-Hersteller seinem Kunden gerne abnehmen möchte.

Das Downgrade-Recht selbst ist zeitlich unlimitiert. Wer eine Vista-Lizenz besitzt, kann, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind, auch in ferner Zukunft noch stattdessen Windows XP einsetzen. Die Details sind kompliziert, entscheidend ist laut Microsoft das EULA: Entweder wird darin das Downgrade-Recht eingeräumt oder eben nicht.

Zeitlich limitiert ist etwas anderes. Wenn ein PC-Hersteller seinem Kunden die Durchführung des Downgrade abnehmen möchte, braucht er dazu die passenden Installationsmedien und Lizenzschlüssel. Und die eben gibt es nicht unbegrenzt: OEM-Hersteller, die PCs mit vorinstalliertem XP statt Vista ausliefern wollen, werden noch bis zum 31. August 2009 damit beliefert (diese Frist wurde mehrfach verlängert). Lagerbestände können sie allerdings unbegrenzt abverkaufen. Kunden, die dabei leer ausgehen, müssen sich halt wieder selbst ums Downgrade kümmern.

Und hier steckt die Nachricht: Microsoft hat gegenüber heise online bestätigt, dass OEM-Hersteller wie HP nach dem Erscheinen von Windows 7 ein halbes Jahr XP-Lizenzen bestellen können, damit sie in dieser Übergangszeit den Kunden das Downgrade abnehmen können – in diesem Fall eben von Windows 7 auf XP. Eine Microsoft-Sprecherin betonte jedoch ebenfalls, dass weitere Einzelheiten noch nicht festgelegt seien.

Trotzdem dürfte damit wohl zu erwarten sein, dass bei den für Firmenkunden gedachten Windows-7-Versionen Professional und Enterprise sowie bei Ultimate wie bei Vista wieder ein Downgrade-Recht eingeräumt wird, und zwar nicht nur auf den direkten Vorgänger, sondern eben auch auf XP. Andererseits dürfte das Downgrade-Recht für die Home-Versionen wie gewohnt nicht gelten.

Ein anderer spannender Aspekt der Gerüchte: Falls der Termin "April 2010" stimmt und man davon das halbe Jahr des Zeitraums für die Lieferung der XP-Lizenzen abzieht, könnte man als Erscheinungstermin der finalen Version von Windows 7 den Oktober 2009 ausrechnen. Das würde zu der Vermutung passen, dass Microsoft sich nicht wie bei Vista erneut das Weihnachtsgeschäft durch die Lappen gehen lassen will. (axv)