Xen 4.4: virtuelle Maschinen für ARM

Die Entwickler kommen ihrem Ziel näher, alle sechs Monate eine neue Version der Open-Source-Virtualisierungssoftware freizugeben. Das jetzt aktuelle Xen 4.4 verspricht unter anderem stabile Schnittstellen für virtuelle Maschinen auf der ARM-Plattform.

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Von
  • Peter Siering

Sechs Monate und sechs Wochen nach dem bislang letzten Release legen die Entwickler der freien Virtualisierungsumgebung, die unter der Schirmherrschaft der Linux Foundation entwickelt wird, Version 4.4 vor. Sie erklärt den mit Xen 4.3 als experimentelles Feature eingeführten ARM-Support jetzt für produktionsreif. Virtuelle Maschinen (VMs) für ARM sollen sich dank festgeschriebener Binärschnittstelle zum Hypervisor dann auch mit zukünftigen Versionen weiterhin ausführen lassen.

Xen 4.4 steigert die Zahl der für die interne Kommunikation benutzten Event-Channels deutlich (131072 statt 4096 in einer 64-Bit-Umgebung). Damit eignet es sich besser für den Einsatz auf großen Maschinen in Cloud-Umgebungen. Der mit Xen 4.2 (statt xend) eingeführte neue Werkzeugsatz rund um XL harmoniert mit Open vSwitch und mit libvirt.

Über das ursprünglich von Qumranet entwickelte Spice-Protokoll lassen sich mit Xen 4.4 Clipboard und USB-Geräte einfacher mit VMs teilen. Ferner erlaubt die neue Version den verschachtelten Betrieb von Virtualisierungstechniken (nested virtualization), etwa den Einsatz von Hyper-V in einer Xen-VM; die Entwickler ordnen das noch aber als eine "tech preview" ein.

Zu den bisher bekannten Typen von virtuellen Maschinen, die mit mehr oder weniger Emulationsanteilen auskommen, indem sie performancekritische Komponenten durch spezialisierte Treiber ersetzen (Paravirtualisierung), gesellt sich eine weitere: Im PVHVM-Mode kann Xen viele Nachteile einer in der Emulation (HVM) ausgeführten VM über Bord werfen, indem es die in modernen Betriebssystemen ohnehin enthaltenen Optimierungen für die Virtualisierung einschaltet.

Durch diese Techniken entfällt unter anderem die Emulation von Interrupt-Aktivitäten und die damit verbundenen für die Performance sehr ungünstigen Kontextwechsel. PVHVM soll das Kunststück vollbringen, eine VM im laufenden Betrieb von emuliertem auf paravirtualisierten Betrieb umzuschalten. Entsprechende Patches für dieses noch experimentelle Feature in Xen 4.4 finden sich bereits im Kernel 3.14, der bald erscheinen soll. (ps)