Amazon eröffnet deutsches Verlagsprogramm

Der US-Onlinehändler Amazon will auch in Deutschland ein eigenes Verlagsprogramm einführen. Es soll noch im Frühjahr starten, erste Buchtitel stehen schon fest. Die Konkurrenz befürchtet, dass nur der "Abklatsch eines Verlages" entsteht.

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Von
  • dpa

Der Internetriese Amazon geht auf Konkurrenzkurs zu den Verlagen. Das US-Unternehmen will im Frühjahr ein deutschsprachiges Verlagsprogramm einführen, teilte es mit. Das Programm soll Belletristik als E-Book auf dem Kindle und als Printausgabe auf Amazon enthalten. Am Anfang stehen etwa neue Titel von Emily Bold und Alexander Hartung. Vold veröffentlicht ihre Werke bereits in englischer Sprache bei Amazon Publishing.

Starttitel "Klang der Gezeiten"

(Bild: Emily Bold)

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels reagierte am Donnerstag skeptisch. "Es ist zu befürchten, dass lediglich der Abklatsch eines Verlages entsteht und nicht die Leistung geboten wird, für die Verlage eigentlich stehen: Das ist die persönliche 360-Grad-Betreuung der Autoren mit kritischem Lektorat und gezieltem Marketing für das Buch", erklärte Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis auf der Leipziger Buchmesse. Der stationäre Buchhandel steht seit langem in harter Konkurrenz zu Amazon.

Schon seit Jahren betreibt der Online-Buchhändler die Plattform Amazon Publishing, über die Bücher bekannter deutscher Autoren in englischer Übersetzung angeboten werden. Dafür habe sein Haus schon viel positives Feedback von den Lesern bekommen, erklärte Kindle-Vizepräsident Jorrit Van der Meulen. Jetzt gehe es darum, "großartige deutschsprachige Autoren einem breiteren Publikum vorzustellen." In den USA hatte es erst vor wenigen Monaten Berichte gegeben, dass Amazons Verlagsoffensive wegen des Widerstands der traditionellen Konkurrenz zu scheitern droht.

Zu den ersten geplanten Büchern des deutschen Zweigs gehört nun der Roman "Klang der Gezeiten" der fränkischen Autorin Emily Bold. Geplant sind weiterhin ein Krimi von Alexander Hartung sowie der romantische Debüt-Roman der New Yorker Focus-Chefin Susann Remke, "New York für Anfängerinnen." (mho)