Bitcoin: China verschärft offenbar Regulierung

Chinas Zentralbank zieht anscheinend die Leine für den Handel mit virtuellen Währungen noch straffer: Erste Bitcoin-Börsen melden, dass ihnen Konten gesperrt wurden und sie keine Einzahlungen in der Landeswährung mehr annehmen.

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Die seit Wochen kursierenden Gerüchte über eine verschärfte Bitcoin-Regulation durch die chinesische Zentralbank haben sich offenbar bewahrheitet: So gab die Bitcoin-Börse BTC38 bekannt, als Reaktion auf eine Erklärung der Zentralbank keine Einzahlungen in der Landeswährung Renminbi mehr anzunehmen. Außerdem haben die Börsen OKCoin und FXBTC laut Bericht von Coindesk gemeldet, dass sie von Finanzpartnern wegen Kontenschließungen angeschrieben wurden und nun ihre Dienste einschränken.

Bereits im Dezember hatte die Zentralbank den Banken des Landes Bitcoin-Geschäfte untersagt. Kurz darauf wurde Bezahldienstleistern verboten, Transaktionen für Bitcoin-Börsen durchzuführen. Wie die Financial Times berichtet, hatten die Börsen-Betreiber die Regelung umgangen, indem sie Überweisungen der Nutzer für den Bitcoinkauf auf ihren normalen Geschäftskonten annahmen. Dem Bericht nach will die Zentralbank diese Lücke schließen. Das Wall Street Journal meldet unter Berufung auf Insider, dass die Zentralbank gar die Schließung von Konten für über ein Dutzend Bitcoin-Börsen bis zum 15. April angeordnet habe.

Bitcoin, die digitale Währung

Die virtuelle Währung Bitcoin auf dem Weg ins reale Leben: An speziellen Börsen kann man Bitcoins kaufen und verkaufen, diverse Online-Händler und Läden akzeptieren Bitcoins als Zahlungsmittel, erste Bitcoin-Geldautomaten werden aufgestellt.

Eine offizielle Bekanntmachung der chinesischen Zentralbank liegt zur Stunde noch nicht vor. Andere Börsen wie Huobi und Btcchina gaben Berichten zufolge an, bislang keine Mitteilungen von Partnerbanken oder der Zentralbank erhalten zu haben. Sollte die Verschärfung tatsächlich so zutreffen, dürfte die Zukunft der Bitcoin-Börsen in China eher trübe aussehen. Börsen-Chefs sprachen gegenüber dem Wall Street Journal von Verlagerungen ins Ausland, ein direkter Kauf von Bitcoin wäre in China wohl nur noch gegen Bargeld möglich.

Zwar ist Kryptogeld bislang nicht verboten und die zahlreichen virtuellen Währungen wie Bitcoin, Litecoin oder Dogecoin können auch gegeneinander gehandelt werden. Aber wenn Nutzern der direkte Tauschweg von normaler in virtuelle Währung derart erschwert wird, dürfte die Verbreitung von Kryptogeld insgesamt wohl sehr überschaubar bleiben.

An den Bitcoin-Handelsplätzen weltweit machte sich bereits die Unsicherheit über die Lage in China deutlich bemerkbar: An der derzeit größten Börse Bitstamp fiel der Preis seit Ende März von rund 580 US-Dollar auf derzeit rund 420 US-Dollar. An der chinesischen Börse Btcchina gab der Preis in der gleichen Zeit von rund 3500 Yuan auf aktuell rund 2500 Yuan nach. (axk)