Systemd-Änderungen beseitigen Kritikpunkte der Kernel-Entwickler

Systemd-Entwickler beseitigen eine Eigenschaft, die einige Kernel-Entwickler heftig kritisiert hatten: Nun nutzt die Init-Plattform Log-Puffer des Linux-Kernels weniger stark.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Die Entwickler der Init-Plattform Systemd haben Kritikpunkte beseitigt, die bekannte Linux-Entwickler wie Linus Torvalds vergangene Woche lautstark geäußert hatten. So ist in den Hauptentwicklungszweig von Systemd eine Änderung eingeflossen, durch die Systemd jetzt nicht mehr so viele Logmeldungen generiert, die es über das Device /dev/kmsg an den Kernel-Logger übergibt.

Den vom Kernel interpretierten Boot-Parameter "debug" wird Systemd aber weiterhin aufgreifen; ferner soll es auch /dev/kmsg weiter zum Loggen nutzen. Laut einem Google+-Post von Lennart Poettering sei Letzteres ohnehin der einzige sinnvolle Weg, um früh im Bootprozess verlässlich an Log-Meldungen zu kommen. Der Systemd-Miterfinder erklärt aber auch, Systemd werde zukünftig beim Booten vom Loggen via /dev/kmsg auf Journald umschwenken, sobald der Systemd-eigene Protokolldienst gestartet sei.

Damit lösen die Systemd-Entwickler die kritisierten Punkte anders, als es bekannte Kernel-Entwickler gefordert hatten. Sie schaffen so aber das Problem aus der Welt, das die Kritik hervorgerufen hatte: Kernel und Systemd generieren bei Angabe des Debug-Flag so viele Log-Meldungen, dass PCs langsam oder praktisch unbenutzbar werden. Gerade im Umfeld der Kernel-Entwicklung ist es aber keineswegs ungewöhnlich, dass Diskussionen so heiß geführt werden, Lösungen dann aber ganz anders aussehen, als es bekannte Größen gefordert haben.

Poettering will die kritisierten Eigenschaften angehen, ist aber unzufrieden, wie die Kritik teilweise an ihn herangetragen wurde.

Auch Linus Torvalds poltert nicht mehr so, wie es zum Anfang der Debatte der Fall war; er sagt sogar selbst, an der ganzen Sache sei schließlich auch ein Programmierfehler Mitschuld. Er denkt aber weiterhin über eine Änderung nach, durch die der Kernel zu exzessives Loggen via /dev/kmsg drosselt. Poettering erklärt in dem erwähnten Google+-Post ferner, er halte es für richtig, dass Systemd das Debug-Flag interpretiere, denn man baue schließlich ein Betriebssystem, und nicht nur einen Kernel. (thl)