Anonymes Suchen und Finden mit MetaGer

Die Meta-Suchmaschine MetaGer bietet seit heute eine anonyme Ergebnisanzeige an. Der Betreiber der besuchten Website erfährt nicht, woher der Besucher kommt.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Die Meta-Suchmaschine MetaGer aus Hannover bietet seit heute eine anonyme Ergebnisanzeige an. Dafür wurde ein Anonymisierungsserver eingerichtet, über den die Suchergebnisse angeklickt werden können.

Der Betreiber der besuchten Website erfährt nicht, woher der Besucher kommt. Er erhält nämlich nur die Daten des MetaGer-Servers. Neben jedem einzelnen Suchergebnis erscheint der Link "anonym öffnen", über den die jeweilige Webseite besucht werden kann.

Auf Wunsch können MetaGer-Nutzer jetzt Trefferseiten über einen anonymisierenden Proxy öffnen.

Der Zugriff kann wegen des Umwegs über den Anonymisierungs-Proxy allerdings verlangsamt werden und die Ergebnis-Webseite kann verändert dargestellt werden. "Je älter oder exotischer der Browser, desto eher können solche Veränderungen auftreten", sagt Suma-EV-Vorstandsmitglied Wolfgang Sander-Beuermann. Er weist außerdem darauf hin, dass für eine echte Anonymisierung auch JavaSkript und andere Skriptsprachen ausgeschaltet sein müssen. Nutzer können die Skripte aber jederzeit wieder einschalten.

MetaGer bezeichnet sich als einzige Suchmaschine, die sechs Kriterien für abhörsicheres Suchen und Finden erfüllt. So sind erstens der Betreiber und seine Eigentumsverhältnisse bekannt: MetaGer wird betrieben und weiterentwickelt vom gemeinnützigen Verein Suma-EV in Kooperation mit der Leibniz Universität Hannover. Finanziert wird der Verein durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Werbung. Zweitens befinden sich alle Server in einem Land, das keinem US Patriot Act oder vergleichbaren Geheimdienst-Gesetzen unterliegt. Sander Beuermann ergänzt gegenüber heise online: "Bislang hat keine Sicherheitsbehörde bei uns angefragt."

Drittens erfasst MetaGer nicht die IP-Adressen seiner Besucher. MetaGer anonymisiert bereits seit 2007 die Internet-Adressen der Nutzer, indem aus der IP-Adresse mit einer MD5-Summe, Environment- und Zufallsvariablen ein MD5-Hash gebildet wird. Diese anonyme ID wird für den Zeitraum von einer Stunde vorgehalten, um den Suchverlauf beurteilen zu können. Auch verwendet MetaGer viertens keine Cookies und andere Tracking-Methoden. Fünftens ermöglicht es seit Dezember 2013 den Zugriff über ein anonymisierendes Netz, nämlich den TOR-hidden Service. Schließlich kann der Zugriff auf die Suchergebnisse anonym erfolgen.

Außerdem erfolgt der Zugang zu MetaGer ausschließlich über das HTTPS-Protokoll, wobei die Verbindung über die HTTPS-Sicherung "HTTP Strict Transport Security" (HSTS) abgesichert ist. Das Verfahren richtet sich gegen sogenannte Man-in-the-middle-Angriffe auf besonders geschützte Websites. (jo)