Green500-Liste mit einigen Überraschungen

Nach der Top500 ist auf der SC08 gestern die Green500 erschienen. Vorreiter in Sachen Energieeffizienz ist diesmal Polen.

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Von
  • Nikolai Zotow

In der auf der diesjährigen Supercomputing Conference SC08, diesmal in Austin/Texas erscheinenden Green500-Liste nimmt ein polnischer Rechner den ersten Platz ein. IBMs Blade System an der Warschauer Universität, auf der Top500-Liste auf dem 221. Platz, bietet eine Rechenleistung von 536,24 MFlops pro Watt. Dreimal den zweiten Platz hält ebenfalls ein Blade System von IBM bei Respol YPF in den USA mit 530,33 MFlops/W. Der derzeit schnellste Rechner, IBMs Roadrunner in Los Alamos, belegt mit einer Effizienz von 444,94 MFlops/W den siebten Platz. Der sparsamste deutsche Rechner, am Max-Planck-Institut beheimatet, findet sich mit einer Leistung von 371,67 MFlops/W auf Platz neun. Diesen Platz teilt er sich mit anderen Rechnern in Moskau, Südafrika und den USA.

Die beiden deutschen Rechner, die sich auf der Juni-Liste noch Platz eins teilten, sind hingegen von der Liste verschwunden. Der Grund: Die Green500 sortiert die jeweils neue Top500-Liste der Supercomputer nach Energieffizienz um. Da die Rechner am Fraunhofer ITWM und bei IBM Böblingen (488,14 MFlops/W), im Juni noch auf den Plätzen 324 und 464 gelistet, nun aber durch 231 Neumeldungen aus der Top500 verdrängt wurden, erscheinen sie auch nicht mehr in der Green500.

Während die gesamte Rechenleistung aller in der Top500 aufgeführten Systeme von 11,7 auf nunmehr rund 17 PFlop/s zugelegt hat, ist die Energieeffizienz laut Green500-Liste im Vergleich zum Juni durchschnittlich von 90,16 auf 98,61 MFlops/W, also nur um 9,37% gestiegen. Dadurch hat sich der Energieverbrauch im Durchschnitt von 341,15 auf 400,89 kW je System (17,5%) erhöht. Erwartungsgemäß sind in den 25 erstgereihten Systemen 12 aus den Vereinigten Staaten, danach ist Frankreich mit 3 Rechnern vertreten. Nach den zwei deutschen, dem südafrikanischen, dem russischen und dem polnischen Rechner finden sich nur noch vereinzelte Systeme aus den Niederlanden, Schweden, Belgien, Großbritannien und Japan. Bei Betrachtung der 25 erstgereihten Systeme fällt erneut die Dominanz von IBM auf. Der Hersteller belegt die vorderen neunzehn Plätze sowie Platz 24 und 25 mit seinen Power-Blade-Systemen und dem BlueGene/P. Erst auf Platz 20 erscheint eine belgische Installation von ClusterVision, gefolgt von zwei Systemen der SGI. Der effizienteste Rechner von Cray befindet sich auf Platz 23 von den 25 sparsamsten Supercomputern.

Siehe dazu auch:

(Nikolai Zotow) / (sun)