E-Health: Der mündige Patient ist ein Silver Surfer

Mit zunehmenden Alter sorgt sich der Mensch um seine Gesundheit, erst recht dann, wenn ihn chronische Krankheiten plagen. Dann greift er zu einer Suchmaschine. Dies zeigt die erste umfangreichere deutsche E-Patientenstudie.

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Von
  • Detlef Borchers

In Berlin wurde am heutigen Dienstag die erste deutsche E-Patienten-Studie von Healthcare Research und der Stuttgart Media University vorgestellt. Auf der Basis von 3166 Antworten gibt es erste Erkenntnisse, was deutsche Surfer an Gesundheitsinformationen suchen.

Google als Diagnosehelfer

(Bild: dpa, Patrick Pleul/Illustration)

Durchschnittlich 59 Jahre ist der Surfer alt, der sich für Gesundheitsinformationen im Internet interessiert. Meistens ist sie (60,1 Prozent) oder er (39,9 Prozent) chronisch krank (42,6 Prozent), seltener geht es um akute Leiden und deren Diagnosen anhand von Symptomen (22,8 Prozent). Besonders während einer Therapie und auf der Suche nach einer Art Zweitmeinung wird im Internet gesurft, wobei Google (60,3 Prozent) eine absolut dominierende Rolle spielt. Altersbedingt hält der deutsche Gesundheitssurfer überhaupt nichts von Apps (4,1 Prozent), sehr viel dagegen von Medien-Angeboten im Internet, wie etwa der Apotheken-Rundschau.

Neben Informationen über die eigenen (chronischen) Krankheiten, den unterschiedlichen Therapien und Medikamenten zählt für den E-Patienten, dass er den Arzt besser verstehen oder ihm bessere Fragen stellen kann. Immerhin ein Drittel der Patienten entschied sich nach dem Ansurfen zusätzlicher Informationen für einen Arztwechsel. Mehr als die Hälfte aller Befragten (58,9 Prozent) hofft für die Zukunft, sich über das Internet mit anderen Patienten auszutauschen, die eine ähnliche Erkrankung haben, immerhin noch 43,3 Prozent der Befragten wünschen sich eine individuelle elektronische Gesundheitsakte, in der Medikationen, Diagnosen, Bilder und Gesundheitswerte auf einer eigenen verschlüsselten Webseite gespeichert sind.

Die von Krankenkassen (BKK vor Ort, Barmer GEK), der Felix Burda-Stiftung, aber auch von Gesundheitsportalen wie Netdoktor, Onmeda und Jameda unterstützte Studie bestand aus einer freiwilligen, anonymen Online-Befragung, die von Februar bis März 2014 durchgeführt wurde. Von anfangs 7231 Teilnehmern blieben zum Schluss 3166 übrig, die vollständige Datensätze hinterließen. Die erste deutsche Studie unter Nutzern von Gesundheitsinformationen im Internet soll die Grundlage für den Aufbau eines wissenschaftlichen E-Patienten-Panels zum Komplex "Medical Internet Research" in Zentraleuropa legen. Deutschland stellt im weltweiten Vergleich den drittgrößten Gesundheitsmarkt, in dem Themen wie digitale Versorgungsstrukturen oder die Therapiebegleitung über das Internet eine wichtige Rolle spielen können. Die Vorstellung der E-Patienten-Studie erfolgte im Vorfeld der ConHIT, der größten Messe für Gesundheits-IT, die kommende Woche in Berlin stattfindet. (mho)