Sammelklagen: Gründer der Bitcoin-Börse Mt. Gox stimmt Vergleich zu

Gründer Jed McCaleb und der ebenfalls beklagte ehemalige Marketingchef haben in Sammelklageverfahren gegen die Bitcoin-Börse Mt. Gox einer Einigung zugestimmt. Dabei zielt die Einigung auf einen Neubeginn für Mt. Gox mit neuen Investoren.

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In die Sammelklageverfahren gegen die insolvente Bitcoinbörse Mt. Gox kommt Bewegung: Gründer Jed McCaleb und der ebenfalls beklagte ehemalige Marketingchef Gonzague Gay-Bouchery sowie die an einem Neustart der Börse interessierte Investoren-Gruppe Sunlot haben sich mit der klageführenden Kanzlei auf einen Vergleich geeinigt. Das US-Bundesgericht in Chicago und die kanadischen Behörden müssen der Abmachung noch zustimmen. Das Verfahren gegen weitere Beklagte, darunter Ex-CEO Mark Karpeles, läuft weiter.

Der Firmensitz der insolventen Börse Mt. Gox liegt in Tokio. US-Investoren wollen sie jetzt wiederbeleben.

(Bild: dpa, Kimimasa Mayama)

Der Vergleich sieht einer Mitteilung von Sunlot zufolge vor, das noch vorhandene Vermögen von Mt. Gox sowie 16,5 Prozent der Sunlot-Anteile an 127.000 betroffene Kunden zu verteilen. Sunlot möchte Mt. Gox übernehmen und wieder in Betrieb nehmen. Den mit der Einigung verbundenen Übernahme-Absichten von Sunlot müssten wiederum die japanischen Behörden zustimmen, die das dortige Insolvenzverfahren führen. Mt.-Gox-Gründer Jed McCaleb ist noch mit 12 Prozent am Unternehmen beteiligt. Laut Bericht von Coindesk wollen die Investoren immerhin bereits die Zustimmung von 70 Prozent der Gläubiger genießen.

Der eigentliche Hauptinhaber Mark Karpeles ist demnach nicht an der Einigung beteiligt, vielmehr soll das Verfahren gegen ihn, das Mt.-Gox-Mutterunternehmen Tibanne sowie gegen die japanische Hausbank Mizuho weiterlaufen. Karpeles hatte erst vor kurzem in Japan die Auflösung von Mt. Gox und des dahinterstehenden Unternehmenskonstrukts beantragt.

Ebenfalls plant Sunlot, aus dem verbliebenen Börsenvermögen ein 10 Millionen US-Dollar schwerer Fonds aufzulegen. Daraus sollen Mittel für die Suche nach den 850.000 verlorenen Bitcoins bereitgestellt werden, die Mt. Gox laut eigenen Angaben durch einen von Unbekannten ausgenutzten Fehler im Bitcoinsystem eingebüßt haben will. Wieviele Bitcoins der offenbar chaotisch gemanagten Börse tatsächlich verblieben sind, will der japanische Insolvenzverwalter mit Hilfe von Experten prüfen. Eine aktuelle Studie stellte die Höhe des Verlustes bereits in Zweifel.

Wie die japanischen Behörden zum Übernahmeangebot stehen, ist noch völlig offen – eine Mitteilung zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens setzt bislang ein Treffen der Gläubiger für den 23. Juli an. Bis zum 28. November sollen die Gläubiger auf noch unbenannte Weise ihre Ansprüche geltend machen können. Für die Prüfung der Ansprüche ist dann erst der Februar 2015 vorgesehen. Mt. Gox hatte Ende Februar erst in Japan und dann im März in den USA Insolvenz angemeldet. Wenig später folgten die Klagen gegen die Börse. (axk)