VCFE 15.0: Liebesgrüße aus Jugoslawien

Galaksija, Lola 8A, Pecom 64, Lira 512 und Ines ZX Spectrum - weil das frühere Jugoslawien keine westlichen Home-Computer importieren durfte, entwickelte sich dort eine ganz eigene Computerszene. Ihre Rechner sind am Wochenende in München zu bestaunen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Die Lilith von N. Wirth

(Bild: ETH Zürich, Web-Archiv)

Am kommenden Wochenende (3./4. 5. 20014) findet in München das 15. Vintage Computer Festival Europe (VCFE) statt, wie immer in den Räumen des Eisenbahner Sportvereins München-Ost. Unter dem Motto "Exoten" werden betriebsbereite jugoslawische Computer gezeigt. Aber auch eine schweizerische Entwicklung wird dabei sein, die Lilith von Niklaus Wirth. Begleitet wird die Ausstellung von einem nicht minder exotischen Vortragsprogramm und einem Flohmarkt.

Es gibt sie noch, die Bastler, die sich anno 2014 daran machen, auf der Basis des 6502-Mikroprozessors einen eigenen Rechner zu bauen. Die Historiker, die sich mit den Feinheiten und Absurditäten der fernmeldetechnischen Betriebszulassung auskennen, mit der die Deutsche Bundespost jahrzehntelang unerwünschte "Netzstörer" blockierte. Die Programmierer, die mit ihren Forth-Programmen am ultimativen Benchmark-Wettbewerb teilnehmen. Und die Liebhaber, die alte Militärcomputer wie den Rolm 1602 oder Elliot 900 betreiben, von denen einige noch im Einsatz sind.

Zeichnung des Elliot 903

Einen Schwerpunkt des diesjährigen VCFE bilden Homecomputer, die im ehemaligen Jugoslawien entwickelt oder nachgebaut wurden. Bedingt durch viele Import- und Exportbeschränkungen entstand dort eine Szene, die der heutigen Open-Source- und Open-Hardware-Kultur entspricht. Auch aus Italien werden VCFE-Teilnehmer erwartet, die ihr Museo del Computer vorstellen wollen. Sie reisen unter anderem mit Fernschreibern an. Veranstaltet wird das VCFE von Enthusiasten um Hans Franke, die in München das Computeum errichten wollen und für jeden Besuch und jede Spende dankbar sind. Besonders günstig ist die Familienkarte für Besucher, die ihren Enkeln einmal zeigen wollen, was "richtige Computer" und was handfeste Speichermedien waren. (dwi)