Anti-Scientology-Hacker bekennt sich schuldig

Ein 19-jähriger Amerikaner hat sich schuldig bekannt, im Februar 2008 an DDOs-Angriffen gegen die Website der Scientology-Organisation teilgenommen zu haben.

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Von
  • Gerald Himmelein

Der 19-jährige Amerikaner Dmitriy Guzner hat sich am Montag schuldig bekannt, die Webseiten der Scientology-Organisation im Februar 2008 mit verteilten Netzattacken (DDoS) angegriffen zu haben.

Ende Januar 2008 hatten Teilnehmer diverser Internet-Foren zu DDoS-Angriffen gegen Scientology aufgerufen. Auslöser war, dass Rechtsanwälte der umstrittenen Organisation versucht hatten, ein peinliches Video aus dem Verkehr zu ziehen. Darin ließ sich der Schauspieler Tom Cruise über seine Verantwortung und angeblichen Fähigkeiten als Scientologe aus.

Die anonymen Forenteilnehmer interpretierten dies als Zensurversuch und bliesen zum Halali gegen die umstrittene Scientology-Organisation. Bald wurden Werkzeuge zum Download bereitgestellt, um die Webseiten von Scientology mit millionenfachen Zugriffen lahmzulegen. Die Aktion war erfolgreich genug, um die Betreiber dazu zu bewegen, ihre Server hinter einen DDoS-Schutzwall der Firma Prolexic in Sicherheit zu bringen.

Bislang ist Dmitriy Guzner der einzige, der sich für die DDoS-Angriffe vor Gericht verantworten muss. Der Amerikaner hatte seine Teilnahme an der Aktion im Oktober 2008 gegenüber der Staatsanwaltschaft des Central District of California zugegeben. Der Urteilsspruch ist für den 24. August dieses Jahres angekündigt. Guzner drohen bis zu zehn Jahren Haft und eine Geldstrafe von 37.500 US-Dollar zur Wiedergutmachung.

Als Teil seines Schuldgeständnisses hatte Guzner erklärt, er habe sich als Mitglied von "Anonymous" gefühlt. Die Bezeichnung "Anonymous" dient meist jugendlichen Hackern als Deckname für Internet-Aktionen, die von der Überschwemmung ungesicherter Foren über einen prominenten E-Mail-Hack bis hin zur clever angelegten Unterwanderung der Time-100-Liste reichen.

Bei Anonymous handelt es sich nicht um eine fest organisierte Gruppe mit Mitgliedern, sondern um einen losen Zusammenschluss ständig wechselnder Teilnehmer. Seit dem 10. Februar 2008 werden der Deckname und einige der Identifikationsmerkmale von "Anonymous" auch von internationalen Demonstrantengruppen genutzt, die friedlich gegen die Scientology-Organisation auf die Straße gehen.

Siehe dazu auch:

(ghi)