Vodafone sieht sich trotz Schwunds auf der Spur

Leichter Umsatz- und Gewinnrückgang können den Optimismus in Düsseldorf nicht trüben: Vodafone sieht sich auf dem Weg zum integrierten Telekommunikationkonzern und würde dabei auch Hansenet mitnehmen, aber nicht um jeden Preis.

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Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/2009 hat Vodafone Deutschland die Übernahme der Arcor AG vollendet und die Festnetztochter in den Konzern integriert. Für das Ende März abgeschlossene Geschäftsjahr wies der Düsseldorfer Telekommunikationsanbieter am heutigen Dienstag erstmals ein konsolidiertes Ergebnis für den Gesamtkonzern aus. Danach ging der Gesamtumsatz von 9,73 Milliarden Euro im Vorjahr leicht um 3,2 Prozent auf 9,41 Milliarden Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) schrumpfte ebenfalls leicht von 3,77 Milliarden Euro im Vorjahr auf 3,67 Milliarden Euro.

Der Rückgang beim Serviceumsatz betraf dabei Festnetz- und Mobilfunksparte gleichmäßig. Im Festnetzbereich konnte Vodafone im vergangenen Geschäftsjahr 575.000 neue DSL-Kunden gewinnen und versorgt nun insgesamt 3,22 Millionen Kunden, darunter 154.000 Wholesale-Kunden. Der Festnetzumsatz ging um 2,1 Prozent auf 2,12 Milliarden Euro zurück. Vodafone hat 35,47 Millionen Mobilfunkkunden (plus 1,06 Millionen), die für einen Serviceumsatz von 6,92 Milliarden Euro sorgten (minus 2,7 Prozent).

Dabei wuchs der Anteil der Datendienste am Mobilfunkumsatz um 2,7 Prozentpunkte auf 13,9 Prozent oder 960 Millionen Euro. Inzwischen sind 8,2 Millionen Vodafone-Kunden UMTS-Nutzer. Der durchschnittliche Umsatz pro Mobilfunkkunde sank dem Branchentrend folgend weiter auf 16,40 Euro pro Monat. Dabei wurden pro Kunde durchschnittlich 111 Minuten monatlich vertelefoniert. Insgesamt vermittelte Vodafone im Geschäftsjahr 46,7 Milliarden Mobilfunkminuten und damit 11 Prozent mehr als im Vorjahr.

Vodafone spricht von einem "guten Jahresergebnis in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld" und sieht sich damit "auch in Krisenzeiten gut aufgestellt". Der Konzern weist auf die stabile Ebitda-Marge von 39 Prozent hin (Vorjahr: 38,8 Prozent). Der integrierte Konzern will sich ab August mit einem neuen Markenauftritt auch nach außen neu präsentieren.

Unterdessen hat der Anbieter nach Konkurrent Telefónica auch offiziell sein Interesse an Hansenet bekannt. Vodafone habe ein unverbindliches Angebot für die zum Verkauf stehende Tochter von Telecom Italia abgegeben, bestätigte Deutschland-Chef Friedrich Joussen am heutigen Dienstag bei der Vorlage der Geschäftszahlen. Mit seinem Gebot liege Vodafone unter den Kaufinteressenten möglicherweise ganz am unteren Ende. "Wir haben die Chance, 20 Prozent Marktanteil auch alleine zu erreichen", zeigte sich Joussen selbstbewusst.

Das Ergebnis des britischen Vodafone-Mutterkonzerns ist derweil durch hohe Abschreibungen belastet. Der Jahresüberschuss sackte um 54,4 Prozent auf 3,08 Milliarden Pfund (3,48 Milliarden Euro), wie der nach Umsatz weltgrößte Mobilfunk-Konzern mitteilte. Vodafone musste 5,9 Milliarden Pfund in Spanien, der Türkei und Ghana abschreiben. Das Unternehmen will nun das laufende Sparprogramm beschleunigen. Der Umsatz stieg im vergangenen Geschäftsjahr dank Zukäufen in Indien, Italien und Spanien um 15,6 Prozent auf 41 Milliarden Pfund. (vbr)