ITU empfiehlt zum Kinderschutz auch Netzsperren

Mehr Aufklärung, klare Gesetzgebung, aber auch Sperren auf Netzebene: Mit Empfehlungen an Politik, Wirtschaft und Familien beteiligt sich die Internationale Fernmeldeunion an der Debatte um Jugendschutz und Kinderpornographie.

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Von
  • Monika Ermert

In einem Richtlinien-Entwurf spricht sich die International Telecommunication Union (ITU) dafür aus, im Sinne des Kinderschutzes auch auf die Sperrung "schädlicher" Inhalte zu setzen. Neben Empfehlungen zur besseren Aufklärung fordert die Fernmeldeunion die Service Provider (ISP) auf, den Zugang zu "illegalen Inhalten und Verhaltensweisen" so weit wie möglich zu verhindern und deren Verfügbarkeit einzuschränken.

In Ländern, in denen kinderpornographisches Material illegal sei, seien Sperren auf Netzwerkebene angezeigt. Da es nicht überall ausreichend strenge Gesetze zum Schutz von Kindern im Netz gebe, sollten sich Provider im Zweifelsfall an internationalen Standards orientieren. Regierungen fordert die ITU auf, die Verbreitung, Herstellung und den Besitz von Kinderpornographie gesetzlich zu ächten. Eine der weitergehenden Forderungen lautet, Register mit Sexualstraftätern einzuführen und diese so zu vernetzen, dass die dort verzeichneten Personen keinen Zugang zu Seiten erhalten, auf denen sich Jugendliche oder Kinder aufhalten.

Trotz weit gehender Forderungen an Politik und Wirtschaft bleibt für Eltern und Erzieher noch viel zu tun. In den ITU-Empfehlungen für Erziehungsberechtigte heißt es, Eltern sollten von ihren Kindern frequentierte Angebote auf bestehende Jugendschutz- und auch Datenschutzregelungen abklopfen. Vielleicht versprechen die Empfehlungen der ITU für junge Nutzer selbst den raschesten Erfolg: Selbstdatenschutz, Selbstbewusstsein beim Umgang mit etwaigen persönlichen Angriffen werden angeraten. Kinder sollen auch "ein Feeling für ihre Maschine" entwickeln, neben den sozialen sollen sie so auch technische Angriffe leichter erkennen lernen.

Die Richtlinien sind ein erstes Ergebnis der ITU-Initiative Children Online Protection (COP) der ITU, an der sich verschiedenen Kinderschutzorganisationen, Interpol, Industrieverbände wie die GSM Association (GSMA) oder die European Broadcasting Union (EBU) sowie einzelne Unternehmen wie die Telecom Italia, Telefónica und Microsoft beteiligen. Bei einer Konferenz unter dem Motto "Safer Internet Environment for Children" in Tokio im Juni sollen die Richtlinien nochmals diskutiert und im Oktober verabschiedet werden. (Monika Ermert) / (vbr)