Hardhack: Lötzinn, Musik und der Geruch von verbranntem Plastik

In der Berliner c-base haben sich rund 80 Hardware-Tüftler versammelt, um zwei Tage lang gemeinsam mit Technik zu experimentieren. Mitmachen kann jeder, die Teilnahme ist nach vorheriger Anmeldung kostenlos.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Ragni Serina Zlotos

Handwerkszeug der Hardware-Hacker sind Lötkolben, Zangen und Messgeräte.

Ein Raum voller Lötkolben, Multimetern und Kabeln – man hört lautes Fiepen und leisen, schnellen Bass. Hin und wieder dringt der Geruch von verbranntem Plastik in die Nase. Nein, es ist keine Fabrikhalle, in der Arbeiter Kunststoffprodukte verarbeiten. Zu der Veranstaltung Hardhack haben sich in der von einem Kunstverein betriebenen Berliner c-base etwa 80 Technikbegeisterte zusammengefunden, um zwei Tage lang gemeinsam mit Technik zu experimentieren.

Manuel Odendahl zeigt in seinem Workshop "MidiDuino", wie in einem Setup für elektronische Musik der Mikrocontroller Arduino helfen kann, zu mischen und die Musik zu variieren. "Ich trete selbst mit meiner Musik auf und bastle dementsprechend auch viel mit Technik", erzählt Odendahl. Zuletzt hat er nach Weihnachten einen Workshop über MIDI-Musik geleitet. "In der Vorbereitungsphase habe ich das erste mal Arduino benutzt, damit die Teilnehmer auch schnell Ergebnisse haben konnten", sagt Odendahl. "Das war toll, ich habe innerhalb eines halben Tages die MIDI-Unterstützung für diese Plattform schreiben können."

Manuel Odendahl experimentiert mit Mikrocontroller-gesteuerten MIDI-Geräten.

Die anderen Tüftler schauen zu, während Odendahl das Sampeln der Töne demonstriert, einige lesen sich noch in die Materie ein. Nicole Weber studiert Interface-Design und hat vorher noch nie mit MIDI gearbeitet. "Ich fand den Workshop klasse, weil man eben viel mehr lernt, wenn man mit anderen am Gleichen tüftelt. Und wenn dann mal was nicht funktioniert, tauscht man sich aus." Gemeinsam mit ihren Mitstreitern hat sie den Arduino mit einem USB-Kabel an ihren Rechner angeschlossen, die Programmiersoftware heruntergeladen und installiert – und dann angefangen, mit dem Gerät zu arbeiten.

"Keine PowerPoint-Präsentation, keine Themenvorgabe, nur 'hands on'", sagt Fabienne Serrière. Das sind die Prinzipien von Hardhack. Sie und Florian Holzhauer haben Hardhack bereits zum zweiten Mal organisiert. Ihre eigene Motivation, Hardware zu hacken, seien Bedarf und Fantasie: "Ich möchte oft Geräte oder Technik haben, die nicht existiert, und dann muss ich sie eben selbst machen." Serrière hat Musiktechnologie studiert und bei ihrem ersten Projekt im Jahr 2001 Tanzende über ihre Bewegungen die Musik bestimmen lassen.

Für Hardware-Basteleien mit VGA-Monitoren ist keine komplizierte Schaltung nötig.

Es wird aber nicht nur rund um Klangerzeugung gebastelt. Woanders werden RFID-Sniffer gebastelt und das Hardwaredesign-Hilfsmittel "Fritzing" wird erklärt. Mit diesem sollen alle, die mit Hardware Kunst, Funktion oder beides machen, Ideen leichter in die Tat umsetzen können. "Es geht darum, Dinge zu denken und zu machen, die noch nicht existieren", verdeutlicht Serrière. Das Selbermachen stehe dabei im Vordergrund. "Viele haben auch ihre eigenen Projekte mitgebracht, zu denen keine Workshops angeboten werden. Alles ist sehr spontan."

Hardhack findet auch am morgigen Freitag (29. Mai) in den Räumen der c-base statt. Die Teilnahme ist nach vorheriger Anmeldung kostenlos. (Ragni Serina Zlotos) / (cr)