Windows-Fernsteuerung auf Doppelklick

Solange an einem PC die Internetverbindung funktioniert, lassen sich Macken übers Netz ausbügeln. Ein universelles Mittel ist VNC, das mit einer Erweiterung vom Hilfesuchenden nicht mehr als einen Doppelklick erfordert.

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Lesezeit: 12 Min.
Von
  • Johannes Endres
Inhaltsverzeichnis

Wer als Experte einem weniger erfahrenen Anwender bei PC-Problemchen helfen will, muss nicht unbedingt hinfahren oder sich den Rechner bringen lassen. Denn mancher kleine Fehler in der Windows-Konfiguration lässt sich mit wenigen Klicks beheben. Dafür genügt oft ein Zugang übers Internet, mit dessen Hilfe der Helfer den PC fernsteuert. Auch nach einer ambulanten Operation ist es sehr hilfreich, dem PC-Besitzer virtuell über die Schulter sehen zu können. Denn nach einer solchen Verbesserung verhält sich das System an einigen Stellen anders als vorher, was zunächst zu weiteren Fragen eines unbedarften Anwenders führen kann. Die lassen sich am schnellsten beantworten, wenn beide per Netzwerk gleichzeitig auf den Bildschirm sehen.

Sowohl fürs Fummeln aus der Ferne als auch für die Direkthilfe bietet Windows Bordmittel. Die eignen sich jedoch nicht in jeder Situation. Eine Spezialversion der Open-Source-Fernsteuerung VNC ist dagegen universell einsetzbar und fordert vom Hilfesuchenden nur ein paar Klicks.

Seit Windows XP gehört die "Remoteunterstützung" zum Lieferumfang aller Desktop-Versionen des Betriebssytems. Um damit eine Sitzung aufzubauen, klickt der Hilfesuchende im "Hilfe- und Supportcenter" ein gutes halbes Dutzend Links und Knöpfe und erstellt schließlich eine Einladungsdatei , die er dem Helfer zustellt, etwa per Mail. Neben dem Aufwand gibt es ein grundsätzliches Problem: Die Einladung funktioniert nur ordentlich, wenn sich der Problem-PC direkt ins Internet einwählt. Hängt er jedoch über einen der üblichen Router am Netz, ist an dessen Konfiguration erhebliche Fummelei erforderlich.

Denn der PC des Helfers versucht nach dem Doppelklick auf die Einladungsdatei eine Verbindung zum Problem-PC aufzubauen. Das scheitert zunächst an der falschen IP-Adresse, denn in der Einladung steht die lokale Adresse des Problem-PCs. Selbst wenn man sie durch die externe Internetadresse des Routers ersetzt, geht nichts weiter. Denn die Network Address Translation (NAT) im Router weiß mit diesen eingehenden Datenpaketen nichts anzufangen und verwirft sie. Da der Hilfsbedürftige wohl auch mit Begriffen wie "Port Forwarding", "Feste IP im LAN" und "Paketfilterregel" wenig anfangen kann, ist ihm die Umstellung seines Routers eigentlich nicht zuzumuten.

Um das NAT-Problem zu umgehen, muss also zusätzliche Software her. Da ein Fernwartungszugang auch eine Sicherheitslücke sein kann, sollte er nur erreichbar sein, wenn der Anwender ihn ausdrücklich freischaltet. Und da solche Hilfe hoffentlich nicht täglich sein muss, empfiehlt sich Software, die ohne Installation auskommt.

Diese beiden Anforderungen erfüllen eine Vielzahl von Programmen, zum Beispiel ShowMyPC, Teamviewer, LogMeInRescue oder Copilot. Da Verbindungen vom PC durch die NAT des Routers nach draußen immer funktionieren, verbinden sich bei diesen Systemen beide Partner mit einem externen Server beim Anbieter der Software. Solche Systeme funktionieren recht gut, haben jedoch drei Nachteile: Weil der Betrieb des Servers etwas kostet, verlangen die Anbieter beim regelmäßigen oder professionellen Einsatz einen Obolus. Außerdem existiert die Software meist nur für Windows, und schließlich kann der Betreiber des Servers prinzipiell den gesamten Datenverkehr einsehen.