X-Window-Desktop fernsteuern per Shell-Skript und VNC

Nicht jeder Linux-Nutzer ist ein Experte, der fehlerfrei Kolonnen von Unix-Befehlen eintippt. Ein freundlicher Experte kann übers Internet aber nützliche Tipps und schnelle Hilfe leisten.

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Von
  • Reiko Kaps
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Nicht jeder Linux-Nutzer ist ein Experte, der fehlerfrei Kolonnen von Unix-Befehlen samt Optionen eintippt und nebenbei die System-Nachrichten auf Merkwürdigkeiten überprüft. Ein freundlicher Experte kann übers Internet aber nützliche Tipps und schnelle Hilfe leisten, wenn es im Linux-System klemmt oder hakt. Der erfahrene Helfer stellt dem Linux-Neuling dazu ein Bash-Skript bereit, das diese Verbindung per Virtual Network Computing aufbaut und möglichst viele Probleme automatisch löst.

Außer unter Linux sollte das Helfer-Skript auch unter anderen Betriebssystemen laufen, die als grafische Oberfläche X besitzen, eine Bash-Shell mitbringen und für die der VNC-Server x11vnc bereitsteht. Getestet haben wir es jedoch nur auf einigen Linuxen wie Debian/Unstable, Ubuntu und Suse. Auf der Helfer-Seite benötigt man nur ein Betriebssystem, für das ein VNC-Viewer bereitsteht.

Startet ein klassischer VNC-Server wie TightVNC in einer laufenden X-Window-Sitzung, exportiert er nicht etwa den aktuellen Bildschirm des angemeldeten Benutzers. Er erzeugt stattdessen einen neuen, virtuellen Desktop, startet dort ein neue Instanz eines Window-Managers und zeigt ihn übers Netz an.

Herkömmliche VNC-Server zeigen aus einer laufenden X-Window-Sitzung nicht den aktuellen Desktop an, sondern erzeugen einen neuen.

Anders verhält sich die Funktion "Entfernter Desktop" unter den Desktop-Umgebungen Gnome oder KDE, die den aktuellen Bildschirminhalt ebenfalls über VNC ausliefern. Allerdings reicht diese Funktion nicht aus, um unkompliziert und ohne zusätzliche Eingriffe über NAT-Router und Firewalls hinweg einen Linux-Desktop zu steuern. Ähnlich wie bei der Remote-Unterstützung in Windows müsste der Hilfesuchende am eigenen Netzwerk-Router noch Port-Weiterleitungen und Filterregeln einrichten, was vielen jedoch nicht zuzumuten ist.

Die Gnome-Funktion "Entfernter Desktop" funktioniert recht gut im LAN, übers Internet benötigt sie jedoch wenigstens Port-Weiterleitungen am Router.

Will man einen laufenden X-Window-Bildschirm samt Tastatur und Mauszeiger übers Internet steuern, helfen der VNC-Server x11vnc und die im Artikel Windows-Fernsteuerung auf Doppelklick beschriebene Methode. Dabei baut nicht der Helfer die VNC-Sitzung auf, sondern der Hilfesuchende, indem er dem VNC-Server ausdrücklich eine Adresse für eine Client-Verbindung übergibt. Kraft seines Expertenwissens stattet der Helfer seinen eigenen Router mit einer Port-Weiterleitung aus und startet einen VNC-Viewer mit dem Parameter -listen im Lauschmodus, sodass der x11vnc-Server eine Verbindung aufbauen kann.