Das Dateisystem Ext3 tunen

Ext3 ist das Standard-Dateisystem für Linux: robust, schnell, für alle Einsatzbereiche geeignet. Und trotzdem kann Ext3 zum Performance-Engpass werden. Selbst Fragmentierung ist bei Ext3 ein Thema.

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Lesezeit: 32 Min.
Von
  • Dr. Oliver Diedrich
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Dass sich Ext3 wie schon sein Vorgänger Ext2 als Standard-Dateisystem unter Linux etabliert hat, ist kein Wunder: Ext2/Ext3 bietet ordentliche Performance und ist dank jahrelangem, massenhaften Einsatz besser getestet als jedes andere Linux-Dateisystem. Zudem ist es so robust, dass sich selbst von einer defekten Festplatte, die teilweise nicht mehr lesbar ist, noch die meisten Daten retten lassen. Das unterscheidet Ext2/Ext3 von anderen Dateisystemen wie ReiserFS, deren filigrane Verwaltungsstrukturen auf der Platte schon durch wenige defekte Sektoren so sehr geschädigt werden können, dass alle Daten verloren sind.

Zu den robusten Metadatenstrukturen kommt das ausgereifte fsck-Tool: Selbst von beschädigten Dateisystemen kann e2fsck noch die meisten Daten retten – ein paar Tricks, mit denen man dem Tool bei besonders schwierigen Fällen auf die Sprünge helfen kann, verraten wir später in diesem Artikel. Wenn e2fsck aufgibt, ist das Dateisystem so kaputt, dass sich Daten höchstens noch mit einem Low-level-Datenrettungstool wie dd_rescue (beispielsweise auf der Knoppicillin-CD in c’t 26/07 enthalten) sektorweise auslesen und von Hand Dateien zuordnen lassen.

Wenn im Folgenden von Ext3 die Rede ist, meint das immer auch Ext2: Der hauptsächliche Unterschied ist das Journal von Ext3, das ein jederzeit konsistentes Dateisystem garantiert und die Zeit zum Überprüfen eines unsauber gemounteten Dateisystems von Stunden auf Sekunden reduziert. Ext2 und Ext3 sind vollständig kompatibel: Man kann ein Ext3-Dateisystem als Ext2 mounten, dann wird einfach sein Journal nicht benutzt, und ein Ext2-Dateisystem mit dem Befehl

tune2fs -j

nachträglich mit einem Journal versehen.