"Don't be a glasshole": Google-Glass-Blocker für WLANs

Der Berliner Künstler Julian Oliver hat ein Shell-Skript veröffentlicht, mit dem man Google-Glass-Benutzer aus WLANs werfen kann. Das Skript läuft unter Linux, also auch auf Kleinstcomputern wie BeagleBone oder Raspberry Pi.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 451 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Dieses Plakat bietet die Protestorganisation "Stop the Cyborgs" zum Download an.

(Bild: stopthecyborgs.org)

"Don't be a glasshole" gibt Julian Olivers Shell-Skript aus, wenn man es startet – seine einzige Funktion: Google-Glass-Benutzer aus dem WLAN zu werfen. Das Skript macht sich zunutze, dass die Google-Brillen über den Anfang ihrer MAC-Adressen identifizierbar sind: F8:8F:CA:24. Über das Wardriving-Tool aireplay-ng werden Pakete ausgesendet, die alle Clients mit diesem MAC-Adressen-Bestandteil vom Access-Point trennen. Außerdem meldet das Skript per Piep, wenn eine Glass identifiziert wurde. Für den Einsatz des Skripts muss man übrigens nicht Besitzer des Access-Points sein – es reicht eine Verbindung zum WLAN.

Das Skript funktionierte im c't-Kurztest nur mit einer Glass-Brille der ersten Baureihe. Unsere Brille der zweiten Generation – das sind alle Brillen, die Google nach Oktober 2013 verkauft hat – lässt sich von Olivers Skript nicht aus dem WLAN werfen, denn ihre MAC-Adresse beginnt mit F8:8F:CA:25. Das Problem lässt sich jedoch relativ leicht mit einer kleinen Anpassung des Skripts lösen.

Das Shell-Skript läuft auf Linux-Systemen mit installiertem beep, arp-scan und aircrack-ng. Julian Oliver empfiehlt in den Skript-Kommentaren: "Wirf [das Skript] auf einen BeagleBone oder einen Raspberry Pi. Steck ein gutes Netzwerk-Interface ein. Trage es am Körper, versteck es am Arbeitsplatz oder auf deiner Ausstellung." Letzteres war laut Oliver der Auslöser für sein Shell-Skript: Omer Shapira, ein befreundeter Künstler, fühlte sich auf einer Technik-Ausstellung an der New York University von Glass-Trägern gestört, was dieser später in einem ausführlichen Artikel thematisierte.

Oliver und Shapira kritisieren vor allem, dass man als Außenstehender nicht sehen kann, ob die Glass-Brille des Gegenübers gerade aufzeichnet oder sogar einen Videofeed ins Netz streamt. Um Fotos zu schießen oder zu filmen braucht die Glass allerdings kein Internet.

Laut Wired plant Oliver eine noch aggressivere Version seines Anti-Glass-Programms: Dieses soll Glass-Brillen zusätzlich davon abhalten, sich mit fremden Netzen und sogar dem Smartphone des Glass-Besitzers zu verbinden.

[Update] Julian Oliver hat sein Skript um die MAC-Adresse der aktuellen Glass-Varianten ergänzt.

(jkj)