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Der von Windows 2000 und XP Professional mitgelieferte Webserver IIS lässt sich als Druckserver im Internet Printing Protocol konfigurieren, über den auch Linux und Mac OS X ihre Seiten zu Papier bringen.

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Lesezeit: 14 Min.
Von
  • Stefan Finkenzeller
Inhaltsverzeichnis

Um mit einem Drucker Verbindung aufzunehmen, der an einen anderen Computer angeschlossen ist, verwendet Windows normalerweise Druckerfreigaben, die mit Remote Procedure Calls (RPC) und Microsofts SMB-Protokoll arbeiten. Mit dem Internet Printing Protocol (IPP) existiert bereits seit dem Jahr 2000 ein als RFC standardisiertes Verfahren, um Druckaufträge via HTTP an Netzwerkdrucker zu senden. IPP bietet einige Vorteile gegenüber den Windows-Freigaben: Im Internet überwindet das Standard-Web-Protokoll mühelos Proxies, Router und Firewalls. Auch Linux und Mac OS X können solche Druckserver ohne spezielle Software nutzen, denn ihr Drucksystem CUPS verwendet ebenfalls IPP als Standardprotokoll.

Dieser Beitrag zeigt, wie Sie Microsofts Webserver IIS als Druckserver konfigurieren. Auf Wunsch sichert der Server den Zugang zu den Druckern mit Benutzername und Passwort und verschlüsselt die Verbindung mit SSL, sodass auch bei der Übermittlung via Internet niemand die Ausdrucke mitlesen kann. Das erlaubt etwa Außendienstmitarbeitern, unterwegs Dokumente direkt an einen Drucker in der Firmenzentrale zu schicken.

Für die Verwaltung der freigegebenen Drucker stellt der IIS ein praktisches Webinterface zur Verfügung. Das erspart Administratoren, die viele Drucker betreuen, jedes Gerät auf ihrem Windows-Desktop zu installieren, nur um gelegentlich einen Druckauftrag zu löschen.

Internet Printing Protocol

IPP ist ein Anwendungsprotokoll, das seine Befehle mittels HTTP 1.1 versendet. Anders als WebDAV, das einen Web- zum Dateiserver aufbohrt, sodass man schreibend auf Webverzeichnisse zugreifen kann, definiert IPP keine neuen HTTP-Methoden und -Header. Stattdessen verpackt es seine Befehle und Daten mit einer einfachen Binärkodierung in HTTP-POST-Anfragen. Der neue Content-Typ heißt "application/ipp". An der Entwicklung von IPP waren Firmen wie Adobe, Xerox, Lexmark und HP beteiligt, die das Protokoll in eigene Produkte integriert haben.

Die IPP-Spezifikation lehnt sich an das Druckmodell "Document Printing Application" (DPA, ISO 10175) an. Die als experimentell bezeichnete Version 1.0 vom April 1999 (RFC 2565 bis 2569, 2639) legt fest, wie ein IPPClient Drucker finden kann, den Status eines Druckers abruft, ihm Druckjobs übergibt und sie abbricht. Erst die im September 2000 nachgeschobene Version 1.1 trägt den Status "Standard" (RFC 2910, 2911, 3196 und 3510) und erweitert IPP um zusätzliche Verwaltungsbefehle, etwa um alle Drucker gemeinsam anzuhalten und sämtliche Druckaufträge zu löschen. Der IPP-Standard schlägt vor, dass der IPP-Server am Port 631 lauschen sollte, daran hält sich auch das Unix-Drucksystem CUPS. Der IIS dagegen nimmt Druckaufträge über den HTTP-Port 80 beziehungsweise 443 bei SSL-Verbindungen entgegen. Selbst in der Ausgabe 6.0 von Windows Server 2003 implementiert der Internet Information Server nur Version 1.0 der IPP-Spezifikation.