Wake-on-WAN

Ein Rechner, der ständig erreichbar sein soll, muss dafür nicht dauernd vor sich hin laufen. Wenn er stattdessen im weniger stromverschwendenden Standby-Modus schlummert, lässt er sich jederzeit per Wake-on-LAN wecken, sogar über das Internet.

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Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Benjamin Benz
  • Johannes Endres
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Mal eben schnell eine Datei von zu Hause holen – eigentlich sollte das mit der DSL-Flatrate kein Problem sein, wäre der PC nicht ausgeschaltet. Da viele moderne PCs das Wecken per Netzwerk unterstützen, kann man sie aber aus der Ferne einschalten. Dazu muss im lokalen Netz mindestens ein Router dauerhaft laufen, der den Weckruf entgegennimmt und an den abgeschalteten PC weiterreicht. Ob diese Aufgabe ein Hardware-DSL-Router oder eine Linux-Firewall übernimmt, spielt keine Rolle. Wie man einen Linux-Rechner auf verschiedene Weckmethoden vorbereitet, beschreibt der Artikel Linux aufgeweckt auf Seite 206 in der Ausgabe 11/07 der c't.

Technische Voraussetzung sind eine Wake-on-LAN-fähige Netzwerkkarte und ein passendes Mainboard. Aktuelle PC-Mainboards versorgen PCI-Komponenten auch in abgeschaltetem Zustand mit einer Standby-Spannung. Sie reicht den Netzwerkchips, um permanent das LAN zu überwachen und auf ein Magic Packet zu warten. Dieses enthält den Befehl, den PC einzuschalten. Alle oberen Protokollschichten wie TCP/IP stehen in diesem Sparmodus nicht zur Verfügung und werden auch nicht gebraucht.

Der Weckruf besteht aus einer Kennung und 16-mal der MAC-Adresse des Schläfers. Daher lässt er sich in UDP-Pakete verpacken.

Wie die Magic Packets auszusehen haben, definiert AMD in der Advanced Micro Devices Publication #20213 (Magic Packet Technology): Sie bestehen aus einem einzigen Ethernet-Frame, der irgendwo in seiner Nutzlast einen Vorspann von sechs Bytes (Wert jeweils 0xff) und dann 16-mal die Hardware-Adresse (MAC) des aufzuweckenden Rechners enthält. Der LAN-Chip wertet nur diesen Teil des Pakets aus und ignoriert alle Adressfelder des Ethernet-Pakets.

Im Internet gibt es für alle wichtigen Betriebssysteme Programme, die das Magic Packet versenden. Allerdings gehen die meisten davon aus, dass der aufzuweckende Rechner in demselben LAN schläft. Das magische Paket über das Internet zuzustellen, bedeutet etwas mehr Aufwand.

Einige Router, unter anderem einige Heim-Geräte von Buffalo und Draytek können auf Klick in den Konfigurationsseiten ein magisches Paket ins LAN schicken. Das funktioniert sehr gut, doch erfordert es einen Zugang zur Konfiguration über das Internet, also das Freischalten der Fernkonfiguration. In der Regel möchte man das vermeiden, da es auch Tür und Tor für einen Hacker öffnet, der das Passwort durch Ausprobieren oder Mitlauschen herausbekommt. Sicherer ist es daher, den Router so einzustellen, dass er ein aus dem Internet eintreffendes Magic Packet an den Schläfer im LAN weiterleitet.