Fußball-WM: Holpriger Start für die Torlinientechnik

Die Torlinientechnik hat bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien für Irritationen gesorgt. Zwar entschied sie richtig auf ein schwer zu erkennendes Tor, aber danach schienen Einblendungen auf der Videoleinwand dem zu widersprechen.

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Die irritierende erste Einblendung

(Bild: ZDF)

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien ist das erste Tor dank der Torlinientechnik gegeben worden – aber nicht ohne Diskussionen. Im Vorrundenspiel Frankreich gegen Honduras der Gruppe E traf ein Schuss von Frankreichs Karim Benzema den Pfosten und prallte von dort zum honduranischen Torwart Noel Valladares, der ihn erst über die Linie ins Tor ablenkte, bevor er ihn wieder herausfischte. Dank der Torlinientechnik GoalControl entschied der Schiedsrichter umgehend auf Tor, aber irreführende Einblendungen auf der Videoleinwand sorgten für Kritik der Fans von Honduras.

Zwar war auf den Fernsehbildern in Zeitlupe nicht eindeutig zu erkennen, ob der Ball die Linie überquert hatte, aber GoalControl war sich sicher. In einer animierten Darstellung der Aufnahmen auf der Videoleinwand und im Fernsehen wurde danach die gesamte Szene wiederholt, inklusive des Pfostentreffers. Zuerst war also der animierte Ball am Pfosten zu sehen, mit der Einblendung "No Goal". Erst danach folgte die Szene beim Torwart und die Feststellung "Goal". Viele Fans hatten sich da jedoch schon entschieden, dass es also doch kein Tor gewesen sei.

Sekunden später folgte der Torbeweis

(Bild: ZDF)

Wie die FIFA in einer Stellungnahme nach dem Spiel erläuterte, können Animationen von GoalControl gezeigt werden, wenn sich der Ball bis auf 30 Zentimeter der Torlinie genähert hat. Die erste Animation habe in diesem speziellen Fall gezeigt, dass sich der Ball der Torlinie genähert, diese aber nicht überquert habe. Für Fans, die diese Animationen nicht kennen, könne diese Darstellung irritierend gewesen sein, da erst danach das Tor gezeigt wurde. Man werde nun mit den Verantwortlichen für die Übertragung und der GoalControl GmbH prüfen, ob man das System verbessern könne, schreibt die FIFA. Das hatte schon in den Spielen zuvor etwas lächerlich gewirkt, als klare Treffer nachanimiert wurden.

Die Torlinientechnik, die in Brasilien eingesetzt wird, stammt von der Firma GoalControl aus Würselen bei Aachen. Sie besteht aus jeweils zwei Mal sieben Kameras unter dem Stadiondach, die jeweils auf eines der beiden Tore ausgerichtet sind. Erreicht der Ball den Strafraum, werden die Kameras automatisch auf ihn ausgerichtet und nehmen seine Bewegung auf – mit 500 Bildern pro Sekunde. Mit einer speziellen Software wird aus den Bildern die Position und die Geschwindigkeit des Balles zu jedem Zeitpunkt berechnet. Überquert er komplett die Torlinie, bekommt der Schiedsrichter einen Hinweis auf seinem Armband, das er nur zu diesem Zweck trägt. Deshalb konnte Sandro Ricci am Sonntag auch direkt auf Tor entscheiden und musste nicht auf die Animation warten, die dann für Kritik sorgen sollte.

Die Kameras und das Tor

(Bild: GoalControl)

(mho)