Breko-Jubiläum: "Wir brauchen flächendeckend Glasfaser"

15 Jahre Bundesverband Breitbandkommunikation heißt auch 15 Jahre Liberalisierung. Der Markt steht gar nicht so schlecht da, finden alle Beteiligten. Die nächste Aufgabe für die Branche: flächendeckender Glasfaserausbau.

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Seit 15 Jahren vertritt der Bundesverband Breitbandkommunikation die Interessen der "alternativen" Netzbetreiber auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt. Für den Verband Anlass, die Erfolge der vergangenen Jahre bei einer Feierstunde in Berlin Revue passieren zu lassen. Selbstbewusst tritt der Verband dabei auf: Mehr als die Hälfte der in den vergangenen Jahren in Netze investierten 113 Milliarden Euro ging auf das Konto der Telekom-Wettbewerber, darunter die 111 Netzbetreiber und 82 anderen Unternehmen im Breko.

Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU) und Breko-Präsident Ralf Kleint auf der 15-Jahr-Feier des Verbands in Berlin.

(Bild: heise online/vbr)

Auch im laufenden Jahr werden die Breko-Mitglieder wieder 1,6 Milliarden Euro in den Netzausbau investieren. Dabei stecken die Unternehmen einen Großteil ihrer Gewinne (Ebitda) wieder in die Netze. Derzeit fließt dabei noch viel in vorhandene Infrastruktur. "Der Trend geht zur Kvz-TAL", erklärt Breko-Präsident Ralf Kleint. "Aber das ist nur eine Übergangslösung." Langfristig wird Glas das Medium der Wahl sein: "Am Ende brauchen wir ein flächendeckendes Glasfasernetz mit FTTH, der Weg dahin führt über FTTC", ergänzt Verbandsgeschäftsführer Stephan Albers.

Was "flächendeckend" im Zusammenhang mit dem Netzausbau bedeutet, verdeutlicht Dorothee Bär (CSU), Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur. "Flächendeckend heißt nicht 95 Prozent, flächendeckend heißt 100 Prozent", sagte Bär in Berlin und betonte den hohen Stellenwert des Breitbandausbaus für "unser Haus". Es sei Aufgabe von Politik und Wirtschaft, für die Infrastruktur zu sorgen, "damit alle Bürger an der Digitalisierung teilhaben können". Beide Seiten betonten die wichtige Rolle der Regulierungsbehörde, die an der Gestaltung der geeigneten Rahmenbedingungen einen wesentlichen Anteil hat.

Staatssekretärin Bär zeigte sich zuversichtlich, das von der Bundesregierung ausgebene Ziel, bis 2018 flächendeckend 50 Mbit/s auszubauen, sei zu schaffen. "Das wird im ländlichen Raum nicht ohne staatliche Förderung gehen", meint der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt. "Unsere Aufgabe wird sein, dafür zu sorgen, dass diese Förderung wettbewerbsneutral ist." Der Kartellwächter mahnte, der "erfolgreiche Infrastrukturwettbewerb" in Deutschland dürfe nicht für Investitionsziele "geopfert" werden.

Bei der Abdeckung besteht noch Nachholbedarf. "Im EU-Vergleich liegen wir immer noch im Mittelfeld. Unser Ziel muss aber die digitale Champions League sein", sagte Bär. "Ich glaube nicht, dass 50 Mbit/s reichen werden." Der Breko rechnet damit, dass die Nachfrage mittelfristig auf 200 Mbit/s steigt. Noch ist der Druck auf Nachfrageseite nicht da, aber die Netzbetreiber sind vorbereitet. "Wir treiben im Moment die Bandbreiten nach oben, bevor der Kunde sie nachfragt", sagt Kleint. "Wir wissen aber, dass die Nachfrage kommen wird." (vbr)