3D-Schnittstelle OpenGL Next Gen: Hardwarenah und von Grund auf neu

Khronos hat angekündigt, eine Next-Gen-Version von OpenGL zu entwickeln. Sie soll hardwarenäher und effizienter arbeiten und komplett neu gestaltet sein. Überdies hat Khronos die Spezifikation von OpenGL 4.5 freigegeben.

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Das Industriekonsortium Khronos hat im Rahmen der großen Branchenmessen SIGGRAPH und GDC Europe einen Ausblick auf die Zukunft der offenen und plattformübergreifenden 3D-Schnittstelle OpenGL gegeben. Khronos will mithilfe der 3D-Branche eine "Next-Generation"-Version von OpenGL schaffen, die Grafik- und Compute-Berechnungen auf modernen GPUs effizienter ablaufen lässt. Khronos ruft deswegen zur Mitarbeit auf: jede interessierte Firma sei dazu herzlich eingeladen.

OpenGL Next: Konkurrenz für Direct 3D

(Bild: Khronos/c't)

Die konkreten Ziele hat Khronos bereits festgelegt: Die Schnittstelle soll in Hinblick auf die Architektur moderner GPUs von Grund auf neu gestaltet werden und vor allem einen geringeren Overhead und verbessertes Multithreading bieten. Dazu soll eine gemeinsame Shading-Programmiersprache kommen und die Möglichkeit der expliziten Anwendungskontrolle über GPU- und CPU-Workloads. Offenbar soll die nächste Generation von OpenGL ähnlich wie AMDs Mantle hardwarenah arbeiten.

Khronos kann schon eine ganze Reihe von Unterstützern vorweisen. Auf einer Folie finden sich 24 Firmen, viele davon Schwergewichte der Szene, etwa Epic Games, Unity, Apple, ARM, Nvidia, Samsung, Pixar, Blizzard, EA, Imagination, Intel, Google und Oculus VR.

Es ist kein Zufall, dass Microsoft auf der Liste fehlt, will das Unternehmen doch sein DirectX 12 beziehungsweise Direct3D 12 ebenfalls wesentlich hardwarenäher gestalten. Da DirectX seit jeher ausschließlich auf Microsoft-Betriebssystemen läuft, zwang dies gerade Spieler, Windows zu nutzen. Nicht zuletzt durch die Steam-Machines- und SteamOS-Initiative von Valve haben bereits mehrere Studios angekündigt, ihre 3D-Engines OpenGL- und Linuxkompatibel zu gestalten (Unreal Engine 4, CryEngine, etc).

OpenGL Next Gen: Die Liste der Unterstützer ist beeindruckend.

(Bild: Khronos/c't)


Die bisherige OpenGL-Entwicklung auf einen Blick

(Bild: Khronos/c't)

Bereits verfügbar ist ab sofort die Spezifikation von OpenGL 4.5, die zahlreiche neue Funktionen aufführt. Hinzugekommen sind etwa Emulationsfunktionen für DirectX-11-Anwendungen, die das Portieren von Direct3D-Spielen auf OpenGL vereinfachen sollen. Dazu kommt etwa der Direct State Access (DSA), durch den sich die Effizienz und Flexibilität von Anwendungen, Tools und Middleware-Bibliotheken erhöhen soll. Überdies ist OpenGL 4.5 kompatibel zur API der Mobilschnittstelle OpenGL ES 3.1 und deren Shader-Programmen, sodass sich entsprechende Mobilapplikationen auch auf zu OpenGL 4.5 kompatibler Desktop-Hardware ausführen lassen. (mfi)