Studie IT-Fachkräftemangel: Dienstleister statt Jobs

Zahlreiche IT-Abteilungen in Deutschland leiden zumindest zeitweise unter Personalmangel. Der ist zwar zum größten Teil hausgemacht, trotzdem will man das Problem durch Outsourcing von IT-Aufgaben und nicht durch Neueinstellungen lösen.

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Von
  • Jürgen Diercks

Zwei Drittel der IT-Abteilungen in Deutschland haben zeitweise zu wenig Personal. Die meisten der davon betroffenen Firmen und öffentlichen Einrichtungen (63 Prozent) sind für diesen Mangel jedoch selbst verantwortlich, weil sie Stellen nicht genehmigt oder gestrichen haben. Nun will man bevorzugt externe Dienstleister einschalten.Das jedenfalls hat die Studie „“IT-Fachkräftesituation““ herausgefunden, die das Mrktforschungshaus techconsult im Auftrag von HP erstellt hat.

Nur ein Drittel der befragten IT-Manager und -Mitarbeiter gibt an, dass ihre Abteilung immer ausreichend besetzt ist. Acht Prozent sind sogar permanent unterbesetzt. Ein Viertel der Befragten kann zwar das Tagesgeschäft bewältigen, aber es fehlt an Fachleuten für anspruchsvolle Aufgaben. Der größte Mangel herrscht in der IT-Administration: 67 Prozent der betroffenen Firmen gaben an, dass hier Fachpersonal fehlt. Mangelware sind auch Projektmanager (49 Prozent) und Softwareentwickler (40 Prozent).

Besonders in der IT-Administration fehlen qualifizierte Kräfte.

Das wirkt sich aus: 75 Prozent der Organisationen schieben Projekte oder streichen sie ganz. 38 Prozent nannten Qualitätsmängel und höhere Fehlerquoten als Folgen. Überstunden (68 Prozent), hoher Krankenstand (20 Prozent) und hohe Fluktuation (16 Prozent) sind weitere Konsequenzen. 85 Prozent der Itler halten die derzeitige Situation nicht für ein vorübergehendes Phänomen. 63 Prozent glauben, dass sie so bleiben wird und 22 Prozent schätzen sogar, dass sich die Lage weiter verschlechtert.

Klassische Vehikel der IT-Personalbeschaffung wie Anzeigen, Ausbildung, Praktika und Zusammenarbeit mit Universitäten spielen zwar nach wie vor eine wichtige Rolle, allerdings sind sie nur für die Firmen relevant, die tatsächlich offene oder neue IT-Stellen besetzen wollen, und das sind im Durchschnitt nur 34 Prozent. Dabei gilt: Je kleiner ein Unternehmen, desto eher hat es offene IT-Stellen anzubieten.

63 Prozent der Befragten geben allerdings an, dass Stellen in der IT nicht genehmigt, nicht ausgeschrieben oder sogar gestrichen werden. Mit Abstand am häufigsten gilt das für den öffentlichen Dienst (88 Prozent) und für den Handel (78 Prozent). Aus diesem Grund sieht man sein Heil in der Beauftragung externer Dienstleister.

Vor allem Anbieter von Support dürften demnach mit wachsender Nachfrage rechnen. Dass es hier Wachstumspotenzial gibt, zeigt die Tatsache, dass ein Drittel der befragten Firmen bislang keine Dienstleister für Wartung und Betrieb ihrer IT-Infrastruktur in Anspruch nimmt. 56 Prozent haben zwar einen Wartungsvertrag, der aber nur die Unterstützung in Problemfällen abdeckt.

Für die Studie hat techconsult IT-Leiter und -Mitarbeiter aus 300 Unternehmen mit Mitarbeiterzahlen von 200 bis über 5000 Mitarbeitern befragt. (jd)