Lieferheld schluckt Pizza(.de)

Konzentration im Markt der Liefer-Startups: Delivery Hero, die Muttergesellschaft von Lieferheld, schließt sich mit dem bisherigen Konkurrenten pizza.de zusammen. Finanzielle Details des Zusammenschlusses, den zahlreiche Beobachter eher als Übernahme sehe, wurden nicht bekannt gemacht. Das Blog Deutsche Startups geht von einer Summe von 290 Millionen Euro aus.

Beide Marken sollen nach der Übernahme eigenständig weitergeführt werden. Laut Berichten soll der neue Lieferriese 75 Prozent Marktanteil haben. Eine Prüfung des Kartellamtes sei aber nicht nötig gewesen, da die Unternehmen Informationen des Wall Street Journals zufolge nicht die entsprechenden Umsatzschwellen überschritten.

"Restaurants, die für beide Marken aktiv sind, können nun aus einer Hand bedient werden“, hieß es in der Pressemitteilung von Delivery Hero. Die Gruppe beschäftigt eigenen Angaben zufolge in 23 Ländern mehr als 800 Mitarbeiter, davon rund 400 in der Berliner Zentrale. Pizza.de hat seinen Sitz in Braunschweig, wo 200 Mitarbeiter tätig sind. Entlassungen seien bislang keine geplant, lediglich Pizza.de-Chef Jochen Grote wird wohl das Unternehmen verlassen. Ebenfalls kündigte Delivery Hero verstärkte Expansion ins Ausland an, der Fokus liege dabei auf Asien und Lateinamerika.

Konkurrenz takeaway.com

Auch die Konkurrenz schläft nicht: Die Gruppe takeaway.com hatte sich bereits im April das Startup Lieferando einverleibt und ist in Deutschland ebenfalls auch mit Lieferservice.de präsent. Damit sind es jetzt nur noch zwei große Konkurrenten, die sich im Markt der Lieferplattformen gegenüberstehen.

In dieser Branche wird durchaus mit harten Bandagen gekämpft: So wurden Anfang 2013 etwa Strafbefehle gegen Führungskräfte von Lieferheld erteilt – der Vorwurf lautete auf Datenbankdiebstahl bei Pizza.de. Ebenfalls kam es zu einer Reihe von DDoS-Angriffen auf Pizza.de und Lieferando, wobei Lieferando Lieferheld in Verdacht hatte. Entsprechende Ermittlungen blieben jedoch ohne Ergebnis. (axk)