ESA-Sonde Rosetta: Fünf mögliche Landezonen ausgewählt

Nachdem die ESA-Sonde Rosetta ihren Kometen erreicht hat, beginnt der wichtigste Teil der Mission. Unter anderem soll ein Landegerät auf dem Himmelskörper aufsetzen. Wo das geschehen soll, müssen die Verantwortlichen nun entscheiden.

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ESA-Mission Rosetta

Rosetta war zehn Jahre zu dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko unterwegs. Die ESA-Sonde und der Lander Philae sollen den Himmelskörper aus dem Orbit und auf der Oberfläche erforschen.

Eine Gruppe von Ingenieuren und Wissenschaftlern hat für die ESA-Sonde Rosetta am Wochenende fünf mögliche Landeplätze auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko ausgewählt. Das war erst möglich, nachdem die Sonde den Kometen erreicht hat und Nahaufnahmen von dessen Oberfläche machen konnte, erklärt die europäische Weltraumagentur. Nun sollen die fünf Kandidaten bis zum 14. September genauer erforscht werden, bevor dann entschieden wird, wo Mitte November der Lander Philae aufsetzen soll. Das soll passieren, bevor die Annäherung an die Sonne den Kometen so aktiv werden lässt, dass eine Landung zu gefährlich werden würde.

Für jede Landezone mussten eine ganze Reihe von Fragen beantwortet werden, schreibt die ESA. So muss es dem Lander von dort etwa möglich sein, regelmäßigen Kontakt zur Sonde Rosetta im Orbit halten zu können. Weiterhin darf es nicht zu viele Oberflächenformationen geben, die bei der Landung gefährlich werden könnten. Für seine Forschungsarbeit auf 67P/Tschurjumow-Gerassimenko benötigt Philae außerdem genügend Sonne, um die Akkus aufladen zu können. Gleichzeitig darf es aber nicht zu viel Sonneneinstrahlung geben, um eine Überhitzung zu vermeiden.

Bei der Auswahl muss auch beachtet werden, dass Philae die Zone autonom anfliegen wird und seine genaue Landung nur grob vorgeschrieben bekommt. Da die Signale zwischen Erde und Sonde derzeit länger als 20 Minuten unterwegs sind, ist eine Steuerung des Landers während seines Landeanflugs unmöglich, das Gerät muss selbst sein Ziel finden. Deswegen werden die Landezonen auch als große Ellipse mit rund einem Quadratkilometer Fläche definiert, in dem Philae dann aufsetzen soll.

Fünf mögliche Landezonen für Philae (7 Bilder)

Kandidat A

Landezone A liegt auf dem größeren der beiden Teile des Kometen, aber mit guter Sicht auf den kleineren.
(Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA)

Während die möglichen Landestellen nun genauer untersucht werden sollen, wird sich Rosetta dem Kometen weiter annähern, und zwar bis auf eine Entfernung zwischen 20 und 30 Kilometern. Mitte September wird dann eine primäre Landestelle ausgewählt, plus eine Backup-Option. Rosetta wird dann noch deutlich genauere Fotoaufnahmen der Oberfläche machen können, anhand derer auch ein Wechsel der primären Landestelle möglich ist. Der Auswahlprozess jedenfalls ist extrem dynamisch, erklärt Fred Jansen, der Rosetta-Missionsmanager der ESA. Jede neue Beobachtung könne die finale Entscheidung beeinflussen. Für die Raumfahrt ist es ohnehin eine Premiere, ist doch noch nie eine Sonde auf einem Kometen gelandet. (mho)