Smart Homes sparen zu wenig

Entgegen vieler Hersteller-Versprechen lässt sich der Energieverbrauch mit vernetzten Häusern kaum senken.

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Von
  • Veronika Szentpetery-Kessler

Energieeffizienz ist das große Versprechen, mit dem Anbieter das Smart Home am Markt etablieren wollen. Aber kann das vernetzte Haus seine Versprechen wirklich einlösen? Markus Eisenhauer vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) in Sankt Augustin ist skeptisch: „Bisher ist das Smart Home vor allem etwas für Technikverliebte.“ Das Energiesparpotenzial sei zu gering, kritisiert Eisenhauer in der aktuellen September-Ausgabe von Technology Review (hier im Heise-Shop erhältlich).

Vor allem gilt das für den Strom: Zwar lassen sich relativ leicht per App stromintensive Vorgänge auf Zeiten billigen Stroms verschieben – die Waschmaschine könnte dann automatisiert abends oder nachts laufen. Der Haken: Sinn macht das nur mit mehrstufigen Tarifen und intelligenten Stromzählern, die erfassen, wann der Strom verbraucht wurde. Diese Kombination kommt in Deutschland bisher aber fast durchweg teurer als ein günstiger Normaltarif mit herkömmlichem Zähler. Geld lässt sich hier also kaum sparen.

Das Großprojekt E-Energy kam in Modellregionen zu dem Ergebnis, dass Lastverschiebungen von etwa zehn Prozent realistisch sind – entsprechende Preisanreize für die Abnehmer vorausgesetzt. Aber selbst dann bleibt von der versprochenen Geldersparnis wenig übrig. Im Rahmen von E-Energy ermittelten Forscher 100 Euro pro Jahr. Die abgenommenen Strommengen sind bei Privathaushalten schlicht zu gering.

Wer als Privatperson mit intelligenter Technik Geld sparen möchte, hat die besten Chancen darauf einstweilen bei seiner Heizung. Die ist im Mittel für zwei Drittel des Gesamtenergieverbrauchs eines Haushalts verantwortlich und verursacht grob gerechnet Kosten von zehn Euro pro Quadratmeter und Jahr. Doch wenn Einsparungen etwa von „bis zu 25 Prozent“ versprochen werden, ist Vorsicht angesagt: Solche Werte dürfte nur erreichen, wer vor Installation der smarten Lösung seine Heizung sehr unintelligent betrieben hat.

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(vsz)