Kommentar: Staubsaugerverbot - plump, aber wirksam

Die EU untersagt Staubsauger mit mehr als 1600 Watt. Sind solche Verbote sinnvoll?

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Haben Sie sich noch schnell einen Hochleistungsstaubsauger besorgt? Wenn nicht: Nun ist es zu spät. Die EU hat den Verkauf von Geräten mit mehr als 1600 Watt untersagt. Und wie beim Glühbirnenverbot ist die Empörung wieder groß: Regulierungswut, Gängelung, Bevormundung, schimpfen die Gegner.

Ein Kommentar von Gregor Honsel

Gregor Honsel ist seit 2006 TR-Redakteur. Er glaubt, dass viele komplexe Probleme einfache, leichtverständliche, aber falsche Lösungen haben.

Da ist was dran. Auch ich halte schlichte Verbote für eines der plumpsten politischen Instrumente überhaupt. Viel eleganter fände ich es, die Politik würde einfach bestimmte Ziele setzen und es jedem Bürger selbst überlassen, wie er diese Ziele zu erreichen gedenkt (idealerweise unterstützt von attraktiven Anreizen).

Doch rein pragmatisch gesehen spricht einiges für solche Verbote: Sie sind einfach durchzusetzen. Sie kosten kein Steuergeld. Und sie schaden niemandem wirklich. Die Industrie muss zwar mehr in die Entwicklung effizienterer Technik investieren. Möglicherweise werden die Geräte dadurch etwas teurer. Aber Kunden können sich im Gegenzug über einen niedrigeren Energieverbrauch über die gesamte Lebensdauer hinweg freuen.

Weint eigentlich noch jemand der Glühbirne hinterher? Ich jedenfalls nicht, angesichts der rasanten Fortschritte der LED-Hersteller. Als ich vor vier oder fünf Jahren meine erste LED-Birne für stolze 35 Euro gekauft habe, kam ich mir noch ziemlich verarscht vor: Das Ding verbrauchte zwar kaum Strom, produzierte dafür aber auch kaum Licht. Nicht einmal als Leselampe taugte es etwas. Heute habe ich wunderbare 6-Watt-LEDs für unter zehn Euro, die ähnlich warmes Licht abgeben wie eine herkömmliche matte 40-Watt-Birne. Ob es ohne Glühbirnenverbot eine ähnliche Entwicklung gegeben hätte? Darüber kann ich nur spekulieren. Geschadet haben dürfte es jedenfalls nicht. (jlu)