AMDs Linux-Grafiktreiber zukünftig alle mit Open-Source-Unterbau

AMD arbeitet an Open-Source-Treibern, auf denen nicht nur die quelloffenen, sondern auch die proprietären 3D-, Video- und OpenCL-Treiber für Radeon-GPUs aufbauen sollen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

AMDs proprietäre und quelloffene Grafiktreiber sollen in Zukunft auf dasselbe Open-Source-Fundament zurückgreifen.

AMD-Mitarbeiter arbeiten an einer neuen Generation von Grafiktreibern für Linux. Bei ihnen bilden Open-Source-Treiber das Fundament, auf das sowohl proprietäre als auch quelloffene AMD-Treiber aufsetzen, um 3D-, Multimedia- und OpenCL-Unterstützung zu realisieren.

Dieser "Amdgpu Project" genannte Ansatz führt die Treiberlinien für Linux zusammen, wie es AMD im Frühjahr vage angekündigt wurde. Derzeit entwickelt das Unternehmen seine proprietären und quelloffenen Treiberfamilien vollkommen unabhängig voneinander. Die proprietäre ist gemeinhin als Fglrx oder Catalyst bekannt, die quelloffene wird "Radeon" genannt; die meisten Linux-Distributionen richten standardmäßig Letztere ein. Die Kernel-, X-Server-, 3D- und Video-Treiber der einen Treiberfamilie sind inkompatibel zu denen der anderen.

Durch Amdgpu soll es nur noch einen Treiber für Linux-Kernel und X-Server geben; wie bei der aktuellen Open-Source-Treiberfamilie kommunizieren diese über einen Libdrm-Treiber. Bei diesem können auch OpenGL- und Multimedia-Treiber zur 3D- oder Video-Beschleunigung andocken; ebenso OpenCL-Treiber, um Rechenaufgaben mit der GPU auszuführen. Für diese drei Aufgaben will AMD jeweils quelloffene und proprietäre Treiber bereitstellen; Letztere sollen offenbar mehr Fähigkeiten bieten.

Ferner sollen die Kernel-, Libdrm- und X-Server-Treiber noch Schnittstellen enthalten, bei denen sich Treibererweiterungen für professionelle Grafikchips der FirePro-Serie einklinken können. Diese Add-ons sollen unter Open-Source-Lizenzen stehen, aber kein Bestandteil von Linux-Kernel, Libdrm und X-Server-Treiber werden; solche Erweiterungen soll zudem nur genutzt werden, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

AMDs Linux-Grafiktreiberfamilie "amdgpu" (17 Bilder)

Präsentationsfolien eines Vortrags, in der AMDs Open-Source-Entwicker Alex Deucher den neuen Ansatz vorgestellt hat.
(Bild: Alle Bilder dieser Strecke: AMD)

Erst die Treiber für die nächste Grafikchip-Generation sollen den Amdgpu-Ansatz nutzen; die derzeit aktuellen Radeon-GPUs sollen weiterhin durch die jetzt verfügbaren Treiberfamilien unterstützt werden. Die quelloffenen Treiber von Amdgpu bauen auf Teilen der Open-Source-Treiber auf, die aktuelle Radeon-GPUs unterstützten; sie werden aber andere Namen tragen und sollen teilweise andere Schnittstellen bieten, da AMDs Entwickler beim neuen Anfang einige Designschwächen der aktuellen Open-Source-Treiber beseitigen wollen.

Über die Libdrm sollen die proprietären und quelloffenen Treiber auch eine "HSA Runtime" ansprechen, um die Heterogeneous System Architecture (HSA) nutzen zu können, mit der AMD die Effizienz seiner Prozessoren erheblich steigern will. Die HSA Runtime greift dazu auf einen Kernel-Treiber namens KFD zurück, an dem AMDs-Entwickler bereits eine Weile arbeiten; HSA Runtime und KFD-Treiber sollen ebenfalls unter Open-Source-Lizenzen stehen. (thl)