Solar-Strom aus der Wüste: Desertec ist am Ende

Das vor fünf Jahren vorgestellte Projekt Desertec für den Bau unzähliger Solarkraftwerke in Nordafrika ist gescheitert. Einem Medienbericht zufolge ziehen sich die meisten Gesellschafter zurück. Übrig bleibt eine kleine Beratungsfirma.

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Solar-Strom aus der Wüste: Desertec ist am Ende
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Das 2009 mit großen Versprechen begonnene Projekt Desertec für den Bau von Solarkraftwerken in der Wüste Nordafrikas ist am Ende. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, haben die Gesellschafter entschieden, die Desertec-Industrieinitiative (Dii) in eine Beratungsfirma umzuwandeln. Die beteiligten Unternehmen hätten sich nicht auf ein Zukunftskonzept einigen können, nur eine Handvoll Mitarbeiter werde weiter beschäftigt. Lediglich RWE, der saudische Energiekonzern Acwa Power und das chinesische Unternehmen State Grid führten die Firma fort, die nun arabische Staaten beim Aufbau grüner Energien beraten soll.

Die großen Solar-Pläne sind damit gescheitert.

(Bild: Desertec)

Im Sommer 2009 hatte sich ein Konsortium von 20 Großkonzernen zusammengeschlossen, um ein gigantisches Stromerzeugungsprojekt in der Wüste anzustoßen. Mit solarthermischen Großkraftwerken sollte nicht nur der wachsende Energiehunger der nordafrikanischen Staaten gestillt werden, sondern auch 15 Prozent des Bedarfs in Europa. Veranschlagt waren bis 2050 Investitionen in Höhe von rund 400 Milliarden Euro. Auch wegen des immensen Umfangs dieser Pläne und der vielen Unwägbarkeiten hatte es immer Zweifel an dem Vorhaben gegeben.

Im Sommer 2013 war dann endgültig abzusehen gewesen, dass das Projekt die ursprünglich geschürten Erwartungen nicht würde erfüllen können. Damals hatte sich mit der Desertec Foundation der eigentliche Ideengeber zurückgezogen. Mehrere Faktoren hatten dem Projekt zugesetzt. So war die unsichere Lage in Nordafrika nach den Ereignissen infolge des Arabischen Frühlings mehr als ungünstig. Gleichzeitig lief der Ausbau erneuerbarer Energien in Europa so schnell, dass der erwartete Strommangel nicht eintrat, sondern eher das Gegenteil. Außerdem sorgte die Finanzkrise in Europa dafür, dass das benötigte Geld immer knapp war, nicht einmal das geplante Pilotprojekt kam zustande. (mho)