Google Nexus 9: 400 Euro für das erste Android-Tablet mit 64 Bit

Nach monatelangen Gerüchten hat Google das Nexus 9 nun offiziell vorgestellt. Das 8,9-Zoll-Tablet kommt überraschend von HTC und ist das erste Android-Gerät mit schnellem 64-Bit-Chip. Dank Android 5.0 kann der sein Potential auch entfalten.

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Schneller 64-Bit-Prozessor und scharfes 4:3-Display für 400 Euro. Das Google Nexus 9 macht einiges anders als die Vorgänger.

(Bild: Google)

Ohne großes Brimborium hat Google sein neues Android-Tablet Nexus 9 in einem Blogeintrag angekündigt – nur einen Tag bevor auch Apple die Karten in Sachen iPad auf den Tisch legt. Das Google Nexus 9 soll mit einem schnellen 64-Bit-Chip und einer hohen Auflösung dem iPad Paroli bieten. Durch sein 8,9-Zoll-Display ist es aber kompakter als die meisten High-End-Konkurrenten.

Überraschend wird das Nexus-Tablet diesmal von HTC produziert. Für den kriselnden Hersteller ist es nicht nur eine Rückkehr ins Nexus-Programm von Google, sondern auch nach drei Jahren das erste Android-Tablet seit dem HTC Flyer.

HTC Google Nexus 9 (6 Bilder)

HTC fertigt das Google-Tablet Nexus 9. In drei Farben kommt es auf den Markt, weiß, schwarz und golden.
(Bild: Google)

Mindestens genauso ungewöhnlich ist der Prozessor, denn hier kommt Nvidia mit dem Tegra K1 zum Einsatz. Dieser wird zum ersten Mal in der 64-Bit-Version ("Project Denver") mit voraussichtlich nur zwei auf 2,3 GHZ getakteten Prozessorkernen eingesetzt. Die sollen nicht nur die neuen 64-Bit-Funktionen von Android 5.0 unterstützen, sondern selbstständig Code zur Laufzeit optimieren und deshalb schneller arbeiten als Chips im reinen ARMv8-Design.

Damit dient das Nexus 9 in Sachen Prozessortechnik als Vorzeigemodell unter Android, denn weder das ebenfalls am Mittwoch vorgestellte Nexus 6, noch die High-End-Smartphones der anderen Hersteller arbeiten mit 64-Bit-Prozessoren. Vorhandene 32-Bit-Apps laufen aber weiterhin auf dem neuen System. Der Arbeitsspeicher ist die üblichen 2 GByte groß, hier gibt es also erst mal keinen Vorteil durch den 64-Bit-Chip. Die Grafikeinheit dürfte ähnlich schnell sein wie im Nvidida Shield Tablet und damit deutlich vor iPad und Co. liegen.

Wie das iPad hat das neue Nexus ein Display im 4:3-Format und weicht damit vom vorherrschenden Breitformat ab. Auf dem 8,9 Zoll großen Display drängen sich 2048 × 1536 Pixel, was rund 287 dpi Pixeldichte entspricht. Es wird von Gorilla Glas 3 geschützt. Der interne Speicher fasst 16 oder 32 GByte, einen Speicherkartenslot gibt es nicht.

Die Kamera auf der Rückseite schießt Bild mit 8 Megapixel und wird von einem LED-Blitz unterstützt, eine Frontkamera ist vorhanden. Von den HTC-Smartphones hat das Tablet die beiden Frontlautsprecher geerbt, die für einen besseren Klang als die kleinen Lautsprecher des Nexus 7 auf der Rückseite sorgen sollten. Wie den Vorgänger gibt es das Nexus 9 als reine WLAN-Version und mit LTE-Datenfunk. Beide Varianten unterstützen schnelles 802.11ac-WLAN mit 2,4 und 5 GHz über zwei Antennen, NFC und Bluetooth 4.1. Die teurere LTE-Variante kann auf mehreren Bändern funken, darunter auch alle in Deutschland verwendeten Frequenzen.

Das Gehäuserahmen besteht aus Metall, die Rückseite ist wie das Nexus 7 mit einer griffigen Beschichtung versehen. Drei Farben gibt es zur Auswahl, Schwarz, Weiß und Sand. Im 425 Gramm schweren und 8 Millimeter dünnen Gehäuse steckt ein Akku mit 6700 mAh, der 9,5 Stunden bei Videowiedergabe und Surfen über WLAN durchhalten soll.

Die zahlreichen Gerüchte und durchgesickerten Messergebnisse zufolge ist das Nexus 9 (alias HTC Volantis) schon seit geraumer Zeit fertig, was bislang fehlte ist das passende Betriebssystem für den 64-Bit-Prozessor von Nvidia. Die 64-Bit-Unterstützung zieht nun mit Android 5.0 Lollipop ein, ebenso wie eine neue Oberfläche. Zum Aufwecken des Geräts lässt sich jetzt auch ans Display anklopfen.

Ab 17. Oktober kann das Nexus 9 im Google Play Store in den USA vorbestellt werden, ausgeliefert wird es ab 3. November. Die Preise für Deutschland sind bereits bekannt, die WLAN-Version mit 16 GByte internem Speicher wird 400 Euro kosten. Für die doppelte Menge sind 90 Euro mehr fällig, mit LTE-Mobilfunk ist das Tablet 570 Euro teuer. Als Zubehör wird es eine passende Hülle mit Tastatur geben, eine Preis nennt Google dafür noch nicht.

Das vor über einem Jahr vorgestellte Nexus 7 von Asus ist derzeit noch im Play Store aufgeführt und auch das Nexus 10 ist nach zwei Jahren immer noch im deutschen Google Store vertreten. Wie lange die Veteranen allerdings noch im Angebot bleiben ist unklar, auf der Nexus-Übersichtseite tauchen sie nicht mehr auf. Laut Bestellseite sind sie derzeit nicht lieferbar. (asp)