Lebensanalyse mit Apps: Dein Smartphone weiß, wann es Dir schlecht geht

Bewegungsanalysen, Toninformationen und Ortsdaten aus Smartphones können Stress und Depression vorhersagen. In einem Versuch kamen dafür normale Android-Smartphones zum Einsatz.

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Smartphone-Apps, die mithilfe eingebauter Sensoren etwa Schritte zählen und so die körperliche Gesundheit bestimmen, gibt es wie Sand am Meer. Die neue Software "StudentLife" soll allerdings weit darüber hinausgehen, berichtet Technology Review in seiner November-Ausgabe (am Kiosk oder online zu bestellen): Die Sensoren sollen die seelische Gesundheit vermessen. Ergebnisse eines Pilottests legen nahe, dass solche Apps Ärzte und Patienten tatsächlich unterstützen könnten, sagt Andrew Campbell vom Dartmouth College in New Hampshire, der mit Kollegen StudentLife entwickelt hat. Anders als bei früheren Studien, die auf speziellen Mobilgeräten basieren, verwendeten die Dartmouth-Forscher für ihre Analysen gewöhnliche Android-Smartphones.

48 Studenten hatten der App zehn Wochen lang erlaubt, Informationen über sie zu sammeln: Bewegungs- und Ortsdaten, Zeitpunkt von Anrufen und SMS sowie Angaben zu persönlichen, nicht per Handy geführten Gesprächen, die das Programm durch gelegentliche Aktivierung des Mikrofons aufzeichnete. Daraus berechnete die App, wie aktiv die Nutzer waren, welche Orte sie besuchten, bestimmte zudem Kommunikations- und Schlafmuster und schätzte schließlich, wie oft sie sich von Angesicht zu Angesicht mit anderen unterhielten.

(Bild: Idontknowtheworldtoday / Wikipedia / cc-by-sa-3.0)

Die Forscher hofften, aus Änderungen dieser Verhaltensmuster auf Stress, Einsamkeit und Depression schließen zu können. Zur Überprüfung sollten die Probanden Fragebögen ausfüllen, mit denen Ärzte die Stimmung und mentale Gesundheit von Patienten ermitteln. Tatsächlich fanden die Wissenschaftler einen signifikanten Zusammenhang zwischen ihren Rückschlüssen aus den Sensordaten und dem tatsächlichen psychischen Zustand. Führten die Studenten zum Beispiel weniger persönliche Gespräche, konnte das auf Depressionen hindeuten. Darüber hinaus schlugen sich die aus der Smartphone-Analyse ermittelten Trends auch in den Uni-Noten nieder.

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(bsc)