Silber macht Antibiotika wirksamer

Ein mexikanischer Forscher will unwirksam geworden Bakterienmittel mit einem Trick wieder reaktivieren.

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Silber macht Antibiotika wirksamer
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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte im April 2014 eindringlich vor dem Problem der Antibiotikaresistenz: "Wir befinden uns auf dem Weg in eine Post-Antibiotika-Ära, in der gewöhnliche Infektionen, die jahrzehntelang behandelt werden konnten, wieder töten." Die meisten Mittel seien mittlerweile unwirksam, weil sie falsch eingesetzt wurden und dadurch ganze Bakterienstämme immun gegen sie geworden sind.

Ersatz-Arzneien gibt es noch nicht. Doch Rubén Morones aus Mexiko hat zumindest eine vorübergehende Lösung für das Problem, berichtet Technology Review. Der 33-jährige Chemieingenieur und Nanobiotechnik-Forscher an der Universidad Autónoma de Nuevo León hat herausgefunden, dass einige Antibiotika in Kombination mit Silbersalzen erneut wirksam werden können.

Morones und sein Team fanden in Laborversuchen mit E.-coli-Bakterien und Mäusen heraus, dass Antibiotika wie Vancomycin etwa durch Silbernitrat "eine bis zu 1000-fache Verstärkung erleben". Kleine Silberionen-Mengen – weit unter der Grenze, ab der sie giftig werden – machten die Membranen der Bakterien für die Arzneimittel durchlässiger.

"Silber hat eine lange Geschichte als Desinfektionsmittel", sagt Morones. Seit der Antike wurde Wasser in Behältern aus Silber aufbewahrt, Verbrennungen und Verletzungen wurden mit Silbersalzen behandelt, Infektionen bekämpft und der Wundverschluss beschleunigt. (Elena Zafra) / (bsc)