Debian-Forker wollen erstmal nüchtern diskutieren

Eine Gruppe altgedienter Unix-Admins Debian GNU/Linux will forken, sollte Systemd das Standard-Init-System von Debian Jessie werden. Das Hauptziel sei es aber, nüchtern über die aktuelle Situation und die Zukunft zu diskutieren, erklärte ein Sprecher.

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Die Veteran Unix Admins, ein nicht näher genannter Zusammenschluss altgedienter Unix-Administratoren, haben auf ihrer Website einen Fork von Debian GNU/Linux angekündigt. Auslöser sind eine anstehende Grundsatzentscheidung und die wieder aufgeflammte Diskussion um Systemd als künftiges Standard-Init-System der freien Distribution. Wie das technische Komitee im Frühjahr entschied, soll bereits Debian 8.0 Jessie Systemd standardmäßig verwenden.

Die Unix-Admins halten das für einen Irrweg, der unter anderem der zentralen Unix-Doktrin widerspricht, dass ein Werkzeug genau eine Aufgabe erledigen solle – diese aber vollumfassend. Systemd sei hingegen ein wüster Verhau dutzender Binärprogramme mit undurchschaubaren Logs. Die Gruppe unterstützt Ian Jacksons Vorschlag, der per Grundsatzentscheidung ein Festschreiben eines einzelnen Init-Systems verhindern soll.

Zweifel an der Ernsthaftigkeit, einen Debian-Fork ins Leben zu rufen, entstanden unter anderem durch die auf der Website veröffentlichte FAQ. Dort heißt es, es hätten nur wenige Mitglieder der Gruppe die Zeit, sich ehrenamtlich bei Debian zu engagieren – eine im Vergleich zu einem Fork doch ziemlich überschaubare Aufgabe. Dies aber wurde nachträglich konkretisiert: Man habe nicht die Zeit und Geduld, sich in ein so komplexes bürokratisches System wie den Debian-Abstimmungsprozess einzubringen.

Wer die Veteran Unix Admins sind, verrät die Gruppe auf ihrer Homepage nicht. Gegenüber heise open erklärte ein – anonymer – Sprecher, es handele sich um gut 950 Personen und die Debian-Fork-Website sei das Ergebnis einer internen Diskussion. Das eigentliche Ziel der Initiative sei schon fast erreicht: Eine nüchterne Diskussion ohne Trolle sowie persönliche Beleidigungen über den aktuellen Stand von Systemd und dessen Zukunft in Debian. Man konkretisiere aber weiterhin den ursprünglichen Gedanken, einen Debian-Fork ins Leben zu rufen, wofür man gerade überwältigend viele Hilfsangebote bekäme. (mid)